Schon die vage Aussicht auf Zinsanstiege sorgt immer wieder für Rücksetzer an den Aktienmärkten. "Einen Vorgeschmack gab es vor ein paar Tagen, als die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe kurzzeitig über 1,5 Prozent stieg", sagt Fondsprofi Robert Beer. "Hier werden dann an den Märkten computergestützte Verkaufsprogramme ausgelöst." Anleger sollten allerdings bedenken, was steigende Zinsen eigentlich bedeuten: Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Konjunktur anzieht – was für die Aktienmärkte wiederum positiv ist.

Die Zinsen am langen Ende steigen überdies nicht von selbst, betont Beer. Sie klettern, weil Bondanleger aus Angst vor Verlusten Anleihen verkaufen und so die Kurse drücken, was die Zinsen nach oben treibt. "Doch das Geld muss irgendwo hin", sagt der Anlageexperte. "Entweder in die Aktienmärkte oder zurück in den Anleihemarkt."

Notenbanken halten still
Beer geht davon aus, dass die Notenbanken ihre ultralockere Geldpolitik fortsetzen. "Politik und Notenbanken sitzen schon seit langem in einem Boot", sagt er. Konkret heißt das: Das Wirtschaftswachstum könnte Fahrt aufnehmen, die Inflation anziehen, die Anleiherenditen könnten immer wieder etwas deutlicher steigen – und die Währungswächter werden trotzdem aller Voraussicht nach die Füße stillhalten. Höhere Realzinsen sind also nicht in Sicht. Beer setzt in diesem Umfeld auf erstklassige Blue Chips und eine risikoadjustierte Strategie. (fp)