Die Coronavirus-Pandemie trifft auf ein völlig überfordertes Gesundheitssystem und eine Politik, die dieses Ereignis nicht hat kommen sehen. Pläne für ein vernünftiges, koordiniertes Vorgehen sucht man vergeblich, beobachtet Fondsprofi Robert Beer. Wenn sich die aktuelle Situation noch länger hinzieht und die Wirtschaft immer mehr zum Erliegen kommt, könnten die Aktienmärkte in den kommenden Wochen und Monaten noch deutlich tiefer fallen als bereits geschehen.

Beer fürchtet dann einen Dominoeffekt: Viele Zombie-Firmen, die sich nur noch mittels günstiger Kredite über Wasser halten, stehen vor der Pleite. Die hochverschuldete Fracking-Industrie hat große Probleme. Viele Finanzadressen werden Schwierigkeiten bekommen. Zwar gab es noch kein zweites "Lehman" und auch noch keine wirkliche Panik unter den Anlegern. Die richtig schlechten Unternehmensmeldungen stehen aber noch bevor, warnt der Experte.

Aktives Risikomanagement
Umgekehrt gilt aber auch: Sollte sich die Lage in den nächsten Wochen überraschend verbessern, könnte es an den Kapitalmärkten wieder sehr schnell und rasant nach oben gehen, befeuert durch die gigantischen Konjunkturprogramme und die grenzenlos lockere Geldpolitik. Der Anlageprofi rät angesichts der anhaltenden Unsicherheit zu einer risikoadjustierten Strategie. "Jetzt nur 'long only' in Aktien oder ETFs zu investieren, bietet Chancen, birgt aber auch das volle Risiko", sagt Beer. Nicht investiert zu sein, sei aber ebenfalls ein enormes Risiko. (fp)