US-Präsident Donald Trump hat mit der größten Steuerreform in den USA seit mehr als 30 Jahren sein erstes großes Wahlversprechen eingelöst. Welche Auswirkungen die US-Steuerreform auf die deutsche Wirtschaft haben wird, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch schwer abzuschätzen, sagt Dennis Etzel, Berater des Value Opportunity Fonds: "Das liegt daran, dass viele gegenläufige Effekte eine Rolle spielen."

So sei einerseits das protektionistische Element der Reform nicht von der Hand zu weisen, da sie US-Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile gegenüber der europäischen Konkurrenz verschaffe. "Somit dürfte die Reform den internationalen Steuerwettlauf noch verschärfen", sagt Etzel. Es sei daher kein Zufall, dass der Industrieverband BDI nun Alarm schlägt und auch Verbesserungen im deutschen Unternehmenssteuerrecht fordert.

Export-Unternehmen profitieren – auf den ersten Blick
Andererseits kann aber gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft indirekt von sinkenden Unternehmenssteuern in den USA profitieren. Das gilt zumindest für Firmen, die einen hohen Exportanteil in die USA haben. Durch die Steuerentlastungen der US-Unternehmen steigen auch deren Investitionsbereitschaft und damit die Nachfrage nach Investitionsgütern wie Maschinen "Made in Germany", die in den Produktionsprozessen der US-Unternehmen eingesetzt werden. 

"Diese Einschätzung könnte allerdings zu kurz greifen", warnt Etzel. Viel wichtiger für einen positiven Steuereffekt werde nämlich sein, dass deutsche Unternehmen lokal in den USA produzieren, in den USA verkaufen und damit einen Gewinn erzielen. "Als Profiteure der US-Steuerreform kommen somit als erstes die deutschen Autohersteller BMW und Daimler in Frage, samt ihrer breiten Basis an Zulieferern, die ihre Werke aufgrund der logistischen Anforderungen immer in der Nähe der Autohersteller haben", sagt Etzel. Indes hätten viele Unternehmen ihre Steuerbelastungen bereits so optimiert, dass sie ohnehin nicht den Spitzensteuersatz in den USA zahlten und dadurch nur geringfügig von weiteren Steuersenkungen profitieren dürften. (fp)