Saudi-Arabien hat angekündigt, seinen Aktienmarkt für ausländische Investoren zu öffnen. Die Öffnung – zunächst nur für große institutionelle Investoren – wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2015 stattfinden. "Das ist ein Meilenstein für regionale Aktien und stimmt uns positiv für eine Rückkehr der Golfregion auf den Radar internationaler Investoren", sagt Bassel Khatoun, Spezialist für Aktien aus dem Nahen Osten und Nordafrika beim Fondsanbieter Franklin Templeton. Die makroökonomische Situation in Saudi-Arabien treibe die ohnehin positive Dynamik weiter an. Aktien aus der gesamten Golfregion seien eine interessante Beimischung zu einem globalen Portfolio, so der Experte.

Die durchschnittlichen Aktienrenditen in der Region zählten zu den höchsten weltweit, so Khatoun. Auch außerhalb der Ölindustrie zeichne sich enormes Wachstumspotenzial ab. Schließlich trügen auch die steigenden US-Zinsen zur Attraktivität der Golfstaaten bei, denn die meisten dieser Staaten seien an den US-Dollar gekoppelt. Anfang Juni hob der US-Indexanbieter MSCI bereits Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate vom Status "Frontier Markets" auf "Emerging Markets". Die Liberalisierung des saudi-arabischen Aktienmarkts könne auch diesem Land den Weg in den Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets ebnen, urteilt Khatoun.

Katar unter Bestechungsverdacht
In den vergangenen Wochen kam es an den arabischen Aktienbörsen zu hohen Schwankungen, die Aktienkurse fielen auf breiter Front. "Diese Korrektur war allerdings nur vorübergehend und, von unserem Standpunkt aus, gesund", sagt der Schwellenländerspezialist. Der Aktienmarkt in Katar sei unter anderem durch den Verdacht belastet worden, dass das Land sich die Fußballweltmeisterschaft 2022 durch Bestechung erkauft habe. Die Marktkorrektur sei allerdings nützlich gewesen, um Aktien starker Unternehmen, deren Kurse mit herunter gezogen worden waren, zu kaufen. Aktien aus der Golfregion dürften im laufenden Jahr attraktiv bleiben, so Khatoun. (mb)