Negativzinsen auf Spareinlagen sind im Osten weiter verbreitet als im Westen der Republik. Das geht aus einem Vergleich des Online-Portals Verivox hervor, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) zitiert. Demnach mussten Kunden bei 27 von 60 untersuchten Häusern für ihr Erspartes "Verwahrentgelte" oder "Einlagengebühren" zahlen, wenn sie reichlich Geld bei der Bank parkten. Das waren also 45 Prozent. In den "alten" Bundesländern lag der Anteil vielerorts deutlich draunter. 

Bayern beispielsweise kommt laut Verivox auf einen Anteil von 26 Prozent, Nordrhein-Westfalen auf 22 Prozent und Hessen auf 12 Prozent. Im Norden Deutschlands muss ein Viertel aller Bankkunden mit Negativzinsen rechnen. Zu der Region zählt Verivox die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen. In Südwestdeutschland liegt der Anteil bei 15 Prozent.

Schwaches Geschäft mit Unternehmenskrediten
Die FAZ erklärt sich die Entwicklung mit zwei Faktoren. Zum einen mit dem typischen Sparverhalten der Ostdeutschen: Sie halten ihr Geld tendenziell öfter bei der Bank, statt es in Aktien oder Fonds zu investieren, geht aus Zahlen des Deutschen Aktien-Instituts (DIA) hervor. Zum anderen klagen viele Banken in den neuen Ländern über ein schwächeres Geschäft mit Unternehmenskrediten und müssen daher mehr Geld am Kapitalmarkt in Anleihen anlegen – was derzeit nur schwache Erträge bringt. Sie leiden also möglicherweise stärker unter den Niedrigzinsen als ihre Konkurrenz im Westen – und geben die höhere Belastung daher öfter an ihre Kunden weiter. (fp)