An den Aktien- und Anleihemärkten geht es seit Monaten aufwärts. Grund dafür sind vor allem verbesserte Wirtschaftsdaten und die Ankündigung von Donald Trump, die Konjunktur in den USA weiter ankurbeln zu wollen. Anleger waren zunächst euphorisch – nun zeigen sie sich allerdings zunehmend skeptisch. "Zwar haben die Aktienmärkte ihre Gewinne nicht wieder eingebüßt. Es ist aber erkennbar, dass die auf Reflationserwartungen basierenden Marktbewegungen eine Atempause eingelegt haben, die wohl auch in den nächsten Wochen anhalten wird", sagt Larry Hatheway, Chefökonom des Fondsanbieters GAM.

Die Zurückhaltung der Anleger hält er für nachvollziehbar. Er zeigt vor allem für europäische Investoren Verständnis: "Die bevorstehenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in den Niederlanden und in Frankreich könnten erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben", sagt Hatheway. Anleger rechneten zwar nicht damit, dass Rechtspopulisten an die Macht kommen. Angesichts der Überraschungen beim Brexit-Votum und bei der US-Wahl im vergangenen Jahr hält der GAM-Ökonom aber eine gewisse Besorgnis für verständlich. "Bis zur Bekanntgabe der Ergebnisse der europäischen Richtungswahlen dürften die Marktteilnehmer daher zurückhaltend sein", sagt er.

Aktien weiterhin alternativlos
Bei GAM geht man davon aus, dass Aktien weiterhin besser laufen werden als Anleihen. "In den meisten unserer festverzinslichen Portfolios halten wir eine kurze Durationsposition und konzentrieren uns auf ausgewählte Bereiche des Segments Unternehmensanleihen, darunter hypothekenbesicherte Wertpapiere und nachrangige Schuldtitel von Finanzinstituten", erklärt Hatheway. "Im Aktienbereich bevorzugen wir nach wie vor die Schwellenländer sowie Value-Anlagestile." Die GAM-Experten halten aber allmählich auch nach Chancen in Segmenten mit stabileren Renditen Ausschau. (fp)