Laut Larry Hatheway, Group Head GAM Investment Solutions und Chefökonom bei GAM Investments, waren die jüngsten Marktturbulenzen weitgehend auf fundamentale Faktoren zurückzuführen. Die Probleme begannen mit aufkommenden Inflationsängsten Anfang Februar. Die US-amerikanischen Löhne stiegen rasant. Dies ließ die Frage aufkommen, ob die Inflation über das Ziel der Fed hinausschießen würde – und wenn ja, wie die Notenbank darauf reagiert.

Nach Ansicht Hatheways werde keiner der Gründe für die Marktturbulenzen bis Ende 2018 vollständig verschwunden sein. Stattdessen dürften die Inflationsängste im weiteren Jahresverlauf erneut geschürt werden, da sowohl die USA und Großbritannien als auch viele Länder Europas und Japan die Vollbeschäftigung erreichen oder übertreffen. In dem Umfang, in dem die Anleihenrenditen auf Basis der höheren Inflationserwartungen weiter steigen, sind Schwächephasen und vermehrte Sektorrotationen an den Aktienmärkten programmiert.

Auch der populistische Grundton und der Protektionismus dürften in der US-amerikanischen Politik bis zu den Halbzeitwahlen im November vorherrschen. Sie werden die politische Strategie der Trump-Administration 2018 weiterhin prägen – um die Wähler zu erreichen, die sich vom technologischen Wandel oder der Globalisierung bedroht fühlen.

Viele Gründe sprechen gegen einen Bärenmarkt
Aus ökonomischer Sicht besteht laut Ansicht Hatheways aber wenig Grund, einen massiven Einbruch zu fürchten. Das Finanzumfeld sei nach wie vor expansiv, in den USA stehen fiskalische Impulse bevor, die Unternehmensausgaben nehmen weltweit zu und die Einkünfte der Privathaushalte werden durch das Beschäftigungswachstum gestützt.

"Doch die Märkte sind anfälliger geworden – sie preisen Wendepunkte ein. Während die Wachstumsraten ihr Tempo verringern, flachen auch die Gewinne ab, vor allem in konjunkturempfindlicheren Sektoren. Die nun begonnene Berichtssaison für das erste Quartal kann zweifellos ein stabiles Gewinnwachstum vorweisen. So dürften die Unternehmensgewinne im S&P 500 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent zulegen. Es wird aber wahrscheinlich diesbezüglich das beste Quartal sein für 2018“, erklärt Hatheway. (aa)