Am kommenden Sonntag entscheidet sich, wie Deutschlands Regierung in den nächsten vier Jahren aussehen wird. "Im Vergleich zu 2013 könnte in diesem Jahr die FDP der große Gewinner der Bundestagswahl sein. Das könnte zu einer Jamaika-Koalition (CDU, FDP und Grüne) oder schwarz-gelben Koalition (CDU, FDP) führen, auch wenn eine Fortsetzung der großen Koalition (CDU, SPD) unter Führung von Angela Merkel am wahrscheinlichsten ist", sagt Oliver Maslowski, Fondsmanager bei GAM.

Sollte die FDP in die Regierung einziehen, könnte die Mietpreisbremse wieder abgeschafft werden. Davon würden große Privatvermieter profitieren, also Wohnungsunternehmen wie Vonovia, LEG Immobilien oder Deutsche Wohnen. "Die Mieteinnahmen deutscher Wohnungsunternehmen liegen zum Teil unter dem Mietspiegel und indizieren somit weiteres Aufwärtspotenzial, selbst unter den Rahmenbedingungen einer großen Koalition. Die Übergewichtung des Immobiliensektors erscheint aus Risiko-Rendite-Perspektive sinnvoll", erklärt Maslowski.

Versorger profitieren
Eine Jamaika-Koalition könnte an dem Thema fossile Verbrennungsmotoren scheitern. Der Wandel zur Elektromobilität erfordert wiederum den Bau vieler neuer Kraftwerke, weil die Stromproduktion deutlich steigen müsste. Zudem fehlen dann die Kapazitäten der bis 2022 abgeschalteten Atomkraftwerke. "Somit liegt der Gedanke nahe, dass die deutschen Versorger von dieser Situation profitieren, denn auf absehbare Zeit sind fossile Energieträger unverzichtbar. Wir gewichten diesen Sektor daher über", sagt der GAM-Manager.

Unabhängig vom Wahlausgang sieht Maslowski das Thema Digitalisierung weit vorn. "Fast alle Parteien sind sich einig, dass schnelles Internet Chancen im Bereich Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Industrie bietet", sagt er. "Die Telekommunikationsbranche ist der Motor der Digitalisierung. Sie steht daher in einem starken Preis- und Technologiewettbewerb." Nutznießer sind oft nicht Infrastrukturunternehmen, sondern Firmen mit einer klaren Digitalstrategie. "Aus Diversifikationsgründen gewichten wir darum Unternehmen mit einer überzeugenden Digitalstrategie über, die Telekommunikationsbranche dagegen neutral", so Maslowski. (fp)