2017 war ein gutes Jahr für Emerging Markets, und die Aussichten bleiben auch für 2018 positiv. Das sagt Tim Love, Investment Director für Emerging-Markets-Aktien beim Fondsanbieter GAM: "Sowohl lateinamerikanische als auch asiatische Länder sind gut positioniert, um weiterhin vom gegenwärtigen globalen Aufschwung profitieren zu können." Zudem bieten Aktien aus Schwellenländern ein attraktives Wachstum des Gewinns je Aktie, hohe Free-Cashflow-Renditen und Expansionsmöglichkeiten, die andere Aktienmärkte teilweise schon ausgeschöpft haben. "Nicht zuletzt sind die Bewertungen der einzelnen Unternehmen nach wie vor günstig", sagt Love. 

Mit den Kursturbulenzen der vergangenen Tage ist auch die Furcht an die internationalen Finanzmärkte zurückgekehrt. Der Cboe Emerging Markets ETF Volatility Index, ein Barometer für die Kursschwankungen von Schwellenländer-Aktien, stieg binnen fünf Tagen um mehr als 20 Prozent an. Die fundamentale Lage der Wirtschaft spricht allerdings nicht unbedingt für anhaltend schlechte Börsenzeiten, so Love.

Im Gegenteil: Die Ausgangslage für Emerging-Markets-Aktien sei dieses Jahr insgesamt recht ermutigend. Trotz Befürchtungen einer strafferen Geldpolitik in bestimmten Teilen Asiens sei es in den meisten Schwellenländern eher unwahrscheinlich, dass die Inflation dieses Jahr hoch genug sein werde, um eine aggressive Straffung auszulösen. 

Schrecken der Vergangenheit
Jedoch gibt es auch Risiken, die Anleger auf dem Schirm haben sollten: "Das Gesamtbild für Emerging Markets ist nicht ausschloießlich positiv", warnt Love. Die Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 habe zu einem außergewöhnlichen Konjunkturzyklus und einer langwierigen Markterholung geführt. "Da diese Hausse auf dem Schrecken vor zehn Jahren beruht, ist es für einige Branchen nach wie vor eine angespannte Situation", so der Investmentstratege. Infolgedessen sei dort die Risikobereitschaft entsprechend gering. 

Zudem sei es ratsam, auch nach möglichen Gefahren wie der Ausbreitung einer schweren Krankheit Ausschau zu halten: "Dies könnte der Wirtschaft mehr schaden als ein Börsencrash, Terrorismus oder geopolitische Probleme", sagt Love. Die erhöhten geopolitischen Risiken, die von Nordkorea ausgehen, stünden zudem ebenso fest auf dem Radar wie die zunehmende Militarisierung in Nord- und Südostasien sowie die Spannungen im Südchinesischen Meer. (fp)