Der brasilianische Anleihemarkt liefere derzeit außerordentlich gute Anlagechancen, sagt Tim Haywood, Fondsmanager bei GAM. Das zeige der Blick auf die brasilianische Zinskurve: "Die aktuelle Marktbewertung für die Entwicklung der Zinsen verläuft auf Sicht der kommenden fünf Jahre sehr flach – damit zeigt sich ein Stabilitätsmuster, das dieses Land noch nie gesehen hat." Haywood weist darauf hin, dass die Zinsen in Brasilien in der Vergangenheit extrem starken Schwankungen unterworfen waren. 

Der wirtschaftliche Ausblick für Brasilien bleibe schwach, die Wirtschaft werde in diesem und im kommenden Jahr in der Rezession stecken bleiben. Das schaffe Raum für Zinssenkungen, so Haywood: "Bewegt sich die Inflation im kommenden Jahr im Bereich von fünf bis sechs Prozent, dann verfügt Brasilien über extrem hohe reale Zinsen im Vergleich mit anderen Ländern." In der Summe könnten sie deshalb signifikant fallen, während andere Länder moderate Zinserhöhungen erwägen.

Renditen dürften in den kommenden Jahren sinken
Haywood geht davon aus, dass die Zinsen und die Bondrenditen in Brasilien im Jahr 2019, vielleicht auch schon im Jahr 2017, viel niedriger sein werden. Wenn die Renditen weiterhin übertrieben hoch gehalten würden, ohne dass sich die wirtschaftliche Situation verbessert, dürfe die Regierung Probleme bei der Finanzierung bekommen. Außerdem dürfe das Ausfallrisiko von dem heute recht moderaten Niveau künftig höher liegen, erwartet der Fondsmanager: "Und dies in einem Umfeld, in dem die langfristigen Zinsen nicht mehr stark ansteigen werden." (fp)

Rendite zehnjähriger brasilianischer Staatsanleihen
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Quelle: Bloomberg