Shinzo Abe wird es schaffen, glaubt Stefan Breintner. Der Asien-Experte des Fondsanbieters Gamax sieht den japanischen Regierungschef auf einem guten Weg, die über 20-jährige Deflationsspirale der japanischen Wirtschaft zu durchbrechen. Die japanische Notenbank hat jüngst bestätigt, ihre Anleihekäufe von 60 bis 70 Billionen Yen (rund 435 bis 507 Milliarden Euro) pro Jahr fortzusetzen. "Mit einer solchen Aggressivität hat noch nie eine Notenbank stimuliert", urteilt Breintner. Die freiwerdende Liquidität und die niedrigen Anleihezinsen lockten immer mehr einheimische Anleger in Aktieninvestments.
 
Die steigende Nachfrage und die Aussicht auf ein Anspringen der japanischen Binnenkonjunktur sprechen nach Ansicht des Fondsmanagers für einen Einstieg in japanische Aktien. Rund 80 Prozent der internationalen Anleger hätten den japanischen Markt heute neutral gewichtet oder untergewichtet, sagt er. "Gemessen an der eigenen Historie ist die Bewertung vieler japanischer Aktien sehr niedrig." Mit durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnissen von 15 für das Fiskaljahr 2014 im Vergleich zum Median der vergangenen Jahre von 18,4 und mit durchschnittlichen Kurs-Buchwert-Verhältnissen von 1,2 im Vergleich zu fast 2 in den Jahren 2005 und 2006 spreche jetzt viel für antizyklisches Stockpicking.

Keine Sorge wegen schlechter Zahlen
Die Wirtschaftsdaten aus Japan enttäuschten zuletzt: Die Exportquote gab nach, die Inflationsrate verfehlte die Zielmarke. Das zeige, dass Abes Politik nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne, so Breintner. Die schwachen Daten könnten allerdings zu einem noch aggressiveren Quantitative-Easing-Prozess der japanischen Notenbank führen. "Die geplanten Strukturreformen wie die Steuersenkung für Unternehmen brauchen mehr als ein paar Monate, um wirklich nachhaltig zu greifen", so der Fondsmanager. "Und sollte das Handelsbilanzdefizit sich aufgrund der gesunkenen Nachfrage aus Asien und den USA kurzfristig weiter erhöhen, wird das den Yen weiter schwächen, was die Position von Japan im Wettbewerb stärken und sich letztlich positiv auf die Exporte auswirken sollte." (cf)