Verdiene ich genug? Wer das für sich beantworten will, braucht Kollegen erst gar nicht zu fragen. Nach wie vor bleibt das eigene Gehalt Geheimsache. Deutlich auskunftsbereiter sind Arbeitnehmer nur, wenn sie anonym zu ihren Bezügen befragt werden.

Im Herbst 2016 hat Stepstone, laut eigenen Angaben Deutschlands führende Online-Jobbörse, erneut ihren jährlichen Gehaltsreport durchgeführt. Im Zuge dessen wurden rund 60.000 Fach- und Führungskräfte zu ihren Gehältern befragt. Etwa 70 Prozent der Befragten waren Fachkräfte ohne Personalverantwortung, während Führungskräfte zu 30 Prozent vertreten waren.

Wichtigste Erkenntnis der Studie: Der erfolgreiche Universitätsabschluss ist und bleibt der Schlüssel, um auf der Gehaltsskala vom Berufsstart weg einen großen Sprung nach oben zu machen. Eine Fachkraft mit Studium verdient laut Stepstone-Daten in Deutschland – unabhängig vom übergeordneten Gewerbe – im Schnitt 64.700 Euro brutto pro Jahr. Das sind immerhin 17.000 Euro mehr, als Kollegen ohne Hochschulabschluss nach Hause bringen.


FONDS professionell ONLINE hat die relevanten Zahlen speziell für Beschäftigte in der Finanz-, Versicherungs- und Bankenbranche in obiger Klickstrecke aufbereitet.


Generell dürfen sich Beschäftigte in der Finanzindustrie unverändert zu den Besserverdienern zählen. Das durchschnittliche Bruttojahresgehalt von Fach- und Führungskräften in anderen Branchen liegt mit 57.150 Euro (52.000 Euro im Vorjahr) deutlich unter dem der Berufsfelder Finanzen, Versicherungen und Banking, das bei üblichen 62.313 Euro liegt.

Doch auch hier entscheidet die Unternehmensgröße über die Dicke der Lohntüte. Wer als Finanzprofi in einem Betrieb mit 1.000 Beschäftigten aufwärts Anstellung findet, darf sich über ein Bruttojahresgehalt von durchschnittlich 70.049 Euro freuen, wobei zumeist noch ein variabler Gehaltsanteil von neun Prozent hinzukommt. Zum Vergleich: Finanzfirmen mit weniger als 500 Mitarbeitern zahlen im Schnitt "nur" 62.722 Euro  brutto. 

Südwesten am besten
Nicht nur die Betriebsgröße, auch der Standort kann schon mal den einen oder anderen Tausender mehr oder weniger auf dem Lohnzettel bedeuten. Wirft man einen Blick auf die Gehälter nach Regionen, ist Hessen mit der Finanzmetropole Frankfurt und einem durchschnittlichen Lohn von 68.520 Euro unverändert der Top-Standort für Finanzprofis, dicht gefolgt von Baden-Württemberg mit 67.511 Euro und Bayern mit 66.222 Euro. Am kargsten fallen die Gehälter der Angestellen im Banken-, Versicherungs- und Finanzgewerbe in Sachsen-Anhalt aus, wo es meist nur wenig mehr als 30.000 Euro jährlich zu verdienen gibt.

Weibliche Beschäftigte ziehen klar den Kürzeren
Reichlich Anlass für Diskussionen – auch mit den Personalern beim jetzigen Arbeitgeber – dürften die von Stepstone festgestellten, teilweise ganz erheblichen Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern geben. So liegt das durchschnittliche Bruttogehalt weiblicher Finanzprofis mit 51.155 Euro um satte 20.000 Euro unter dem ihrer männlichen Kollegen. Den Gründen für diese geschlechtsspezifische Gehaltsdiskrepanz will Stepstone demnächst in einer gesonderten Studie auf den Grund gehen. (aem/ps)