Der Deutsche-Bank-Vorstand verdient zu viel Geld, kritisiert der US-Stimmrechtsberater Glass Lewis laut "Süddeutscher Zeitung". Insbesondere Vorstandschef Christian Sewing hatte mit 3,6 Millionen Euro im Jahr 2021 ein "exzessives" Grundgehalt. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Fixgehalt eines Dax-Vorstandschefs lag im Jahr 2020 bei 1,4 Millionen Euro, so Glass Lewis. Zusammen mit der variablen Vergütung verdiente Sewing im vergangenen Jahr 8,8 Millionen Euro. Glass Lewis fordert die Aktionäre daher auf, in der kommenden Hauptversammlung am 19. Mai gegen den Vergütungsbericht zu stimmen. Das hätte zur Folge, dass die Deutsche Bank ihr Vergütungssystem überarbeiten müsste.

Die Berater von Glass Lewis kritisieren insbesondere die hohen Fixgehälter, berichtet das "Handelsblatt". Zwar waren die jüngsten Gehaltserhöhungen nur "moderat", aber die "exzessiven Ausgangswerte" erfordern eine überzeugende Begründung, argumentiert der Stimmrechtsberater. Zudem kritisiert er das intransparente Bonussystem der Deutschen Bank. "Wir glauben nicht, dass ein so komplexes Set an Kriterien geeignet ist, Aktionären ein adäquates Maß an Transparenz zu garantieren", analysiert Glass Lewis.

Auch im Branchenvergleich überdurchschnittlich
Die Deutsche Bank begründet ihre Gehaltserhöhung mit den strengen Vergütungsregeln der Branche, berichtet das "Handelsblatt". So darf das variable Gehalt maximal das Doppelte des Fixgehalts betragen. Zudem überprüfe der Aufsichtsrat regelmäßig, "ob die Vorstandsvergütung angemessen ist", indem er es mit der Vergütung globaler und europäischer Banken mit weltweitem Geschäftsmodell sowie mit Dax-Unternehmen vergleicht. Ein Blick auf die Zahlen zeigt aber, dass das Gehalt des Deutsche-Bank-Chefs auch innerhalb der Branche noch überdurchschnittlich ist: Europäische Banken zahlten im vergangenen Jahr durchschnittlich 1,6 Millionen Euro an ihre Vorstandschefs – weniger als die Hälfte von Sewings Fixbetrag. (fp)