Anleger und Investoren müssen sich dieses Jahr auf eine erhöhte Volatilität und Einschnitte bei der Rendite einstellen. Das legt eine Umfrage im Auftrag von Natixis Investment Managers durch das Researchhaus Core-Data nahe, das 500 Experten in 26 Ländern befragt hat. Eines der Ergebnisse: Fondsselektoren, die die Portfolios institutioneller und vermögender Anleger strukturieren, senken ihre Renditeprognose für 2024 im Vergleich zum Vorjahr scharf, nämlich von 8,8 auf durchschnittlich 6,3 Prozent. Auf die Stimmung drücken die eskalierenden globalen Spannungen, die niederen Konjunkturerwartungen und ein anhaltend hohes Zinsumfeld.

Dabei ist hervorzuheben, dass es keinen generellen Pessimismus gibt. Doch die Expertengemeinschaft ist in ihren Einschätzungen stark gespalten. Das sieht man an der Frage, ob man am Aktienmarkt "bullish" oder "bearish" positioniert sein sollte. Die Optimisten überwiegen nur knapp mit 51 Prozent. Die Pessimisten sorgt vor allem die Möglichkeit sinkender Konsumausgaben. 65 Prozent glauben außerdem, die Aktienmärkte werden volatiler. Doch wie stark? Ein Viertel geht davon aus, dass es sogar zu stärkeren Erschütterungen als im Desasterjahr 2022 kommen könnte. 69 Prozent sind alarmiert, weil aus ihrer Sicht die Bewertungen zu hoch sind.

Zinssätze als Portfoliorisiko
Auf der Anleihenseite ist die Verunsicherung nicht kleiner. Als größtes Risiko für die Portfolios gelten die Zinssätze: Die Fondsselektoren stehen hier mit ihrer individuellen Beurteilung, ob und wann die Notenbanken die Zinsen senken, an einer wichtigen Schwelle, die über Erfolg oder Einbußen bei den Portfolios entscheidet. Die Inflation – an die die Notenbanken ihre Zinsschritte hängen – dürfte jedenfalls nach Einschätzung der meisten das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbanken dieses Jahr nicht erreichen.

Eine Konsequenz aus den Verunsicherungen ist ein hoher Zuspruch zu aktiven Investments: 75 Prozent gehen davon aus, dass 2024 aktive Investments entscheidend sein werden, um Überrenditen zu generieren. 58 Prozent gaben an, dass im Jahr 2023 in ihren Häusern die aktiven Investments die passiven überflügelt haben.

Private Markets
Auf die schwierige Frage, wie Aktien oder Anleihen im fragilen Umfeld zu gewichten sind, suchen immer mehr Selektoren die Antwort an privaten Märkten abseits der Börse. Dies nicht zuletzt nach den Erfahrungen aus dem Jahr 2022, als Aktien und Anleihen gemeinsam ins Minus rutschten. Private Assets könnten eine Möglichkeit darstellen, nicht korrelierte Werte ins Portfolio aufzunehmen. Das einstige Randthema ist damit mehrheitsfähig geworden. 55 Prozent sagen, sie sind optimistisch bezüglich Private Equity, 57 Prozent sind es bei Private Debt. Die allermeisten, die bereits in diesen Märkten investiert sind, wollen ihre Positionen 2024 ausbauen.

Patrick Sobotta, Geschäftsführer und Leiter der Region Zentral- und Osteuropa bei Natixis IM, schreibt in einer Mitteilung: "Die Retailisierung von Private Assets ist für mich einer, wenn nicht der wichtigste Trend in der Vermögensanlage in den kommenden Jahren." Man arbeite hier im Rahmen der Private-Assets-Plattform an neuen Lösungen.

Die für die Studie ("Fund Selector Survey") befragten Fondsselektoren verantworten zusammen ein Kundenvermögen von 34,8 Billionen US-Dollar. (eml)