Die Kapitalmarktturbulenzen von 2015 haben nicht nur viele Privatanleger-Portfolios heftig gebeutelt. Auch zahlreiche Hedgefonds enttäuschten ihre Geldgeber: Im Schnitt machten sie mehr als drei Prozent Verlust. Für die erfolgsverwöhnte Zunft kommt dieses schlechte Zeugnis zur Unzeit. Denn Hedgefonds werben für gewöhnlich mit der Behauptung, speziell in hochvolatilen Märkten gezielt Extrarenditen erwirtschaften zu können, um Investoren. Dass die nun nach und nach die Geduld verlieren, ist nachvollziehbar.

Der Kehraus geht mit erhöhtem Tempo weiter: Im vergangenen Jahr sind weltweit 979 Hedgefonds geschlossen worden – so viele wie seit 2009 nicht mehr, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf neueste Zahlen. 2014 machten "nur" 864 Fonds dicht. Über die durchwachsenen Anlageresultate hinaus seien Investoren mit den geringen Ausschüttungen unzufrieden, zitiert die "FT" einen Branchenexperten.

Akute Nachwuchssorgen
Auch unterm Strich schrumpft die Branche, denn neben der Zunahmen an Schließungen gibt es Nachwuchsprobleme: Die Zahl der neugegründeten Hedgefonds ist ebenfalls rückläufig. Im vierten Quartal 2015, so der FT-Bericht, wurden lediglich 183 Fonds eröffnet, im Vorquartal waren es noch 269.

Eine Ursache hierfür ist, dass die Zunft mit Geldbeschaffungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Wenn überhaupt, können nur Branchenschwergewichte noch neue Geldgeber motivieren. Demnach sammelten im vergangenen Jahr die gemessen an den Einlagen größten 20 Prozent der Branche 80 Prozent des frischen Geldes von Investoren ein.

Kleinere Portfolios trocknen entsprechend aus, wie auch Daten aus Europa belegen: Rund drei Viertel der 294 europäischen Hedgefonds, die 2015 aufgaben, verwalteten nur vergleichsweise geringe Mittel von 150 Millionen US-Dollar oder weniger. Auch hier verzeichneten fast ausschließlich Multimilliarden-Produkte noch Zuflüsse. (ps)