Nachdem Gold am Mittwoch wieder die Marke von 1.700 US-Dollar je Feinunze überwunden hat, ist es am Donnerstag weiter bis auf 1.740 Dollar gestiegen. Bis zum Mehrjahreshoch von vorletzter Woche fehlten somit nur wenige Dollar. Da die US-Währung aufwertete, fiel der Preisanstieg von Gold in Euro noch stärker aus: Es hat daher erstmals die Hürde von 1.600 Euro je Feinunze übersprungen.

Das Edelmetall wurde am Donnerstag erneut von mehreren Faktoren unterstützt, erklärt Daniel Briesemann, Rohstoffanalyst der Commerzbank. So wurde am Vormittag berichtet, dass der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor in der Eurozone im April auf einen Wert von nur noch 11,7 eingebrochen ist. Die Stimmung ist also auf einem Tiefpunkt angekommen. Mit dem ebenfalls weiter gefallenen Einkaufsmanagerindex für die Industrie deutet dies auf einen massiven Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone im ersten und zweiten Quartal hin.

Am Nachmittag gab das Arbeitsministerium in den USA bekannt, dass sich in der letzten Woche weitere 4,4 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet haben. Damit haben in den letzten fünf Wochen 26,5 Millionen Amerikaner ihren Job verloren. Der in zwei Wochen zur Veröffentlichung anstehende Arbeitsmarktbericht für April dürfte daher katastrophal ausfallen und alles bisher Gesehene in den Schatten stellen.

Zu guter Letzt hat die EU gestern Abend auf dem virtuellen Gipfel der Staats- und Regierungschefs ein umfangreiches Hilfspaket geschnürt, wobei viele Fragen wie zum Beispiel die Art der Finanzierung noch ungeklärt sind. Damit werden weitere Billionen in den Markt gepumpt, was die Verschuldung weiter steigen lässt. Bislang ist nicht klar, wie diese Schuldenberge jemals wieder abgebaut werden können. Sie könnten zu einem Bumerang werden. (mb)