Kaufen oder nicht? Kaum eine Frage bewegt Investoren derzeit mehr, wenn es um Gold geht. Am gelben Edelmetall scheiden sich derzeit die Geister: Portfoliomanager Manfred Rath etwa ist überzeugt, dass der Goldpreis seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. "Die Verschuldungsorgie geht graduell weiter und die Welt wird geopolitisch nicht sicherer", sagt der Anlageprofi. Beides führe dazu, dass das Vertrauen in Papiergeld immer weiter schwindet – was wiederum den Goldpreis weiter in die Höhe treiben werde. Gegenargumente fallen Rath kaum ein, es sei denn, dass "es sensationelle Goldfunde gibt, die den Wert infrage stellen, oder Gold kann plötzlich synthetisch hergestellt werden" – woran allerdings schon die Alchemisten im Mittelalter scheiterten

Peter Ulrich Seemann, Vermögensverwalter aus Schwäbisch Gmünd, ist anderer Meinung. "Es gibt im Grunde keinen Anhaltspunkt dafür, weshalb der Goldpreis in den nächsten fünf oder zehn Jahren steigen sollte", sagt er. Die Annahme, dass Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten fungiert, hält er für einen Trugschluss. Viele würden diese These auf eine einzige Erfahrung aus der Vergangenheit stützen: Als der Goldpreis während der Hochzeit der Finanzkrise um 93 Prozent zulegte, während der Dax um rund ein Drittel an Wert verlor. Das sei jedoch nicht die Regel, sagt Seemann.

Aktien schlagen Gold
Tatsächlich hätten sich Aktien insgesamt deutlich besser entwickelt als das gelbe Edelmetall. "Betrachtet man die Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen knapp 25 Jahren, so hat sich Gold um etwa 250 Prozent verteuert, während der Dax trotz aller Schwankungen und Finanzkrise um 430 Prozent gestiegen ist", sagt Seemann. Zwar könne Gold durchaus als Risikopuffer einen Gegenpol zu Kapitalverlusten bilden. In normalen Zeiten gebe es jedoch keinen Grund, mehr als fünf bis sieben Prozent des Vermögens in Gold zu halten. (fp)