Die meisten Anleger dürften bislang keine chinesischen Rentenpapiere im Portfolio haben. Das wird sich voraussichtlich bald ändern, sagt Jonathon Orr, Portfoliomanager bei Goldman Sachs Asset Management (GSAM). "Der Markt für chinesische Staatsanleihen ist mittlerweile zu groß, um ignoriert zu werden", ist er überzeugt. Immerhin handele es sich dabei um den drittgrößten Staatsanleihenmarkt der Welt. Von der schieren Größe abgesehen sieht Orr vier Argumente, die für ein Investment in chinesische Regierungsbonds sprechen.

Das erste Argument: Chinas Wirtschaft hat sich von der Covid-19-Pandemie gut erholt. Das Wachstum hat zuletzt deutlich an Fahrt aufgenommen und liegt sogar noch über dem Niveau von Ende 2019, also vor Beginn der Corona-Krise. Orr geht davon aus, dass die fiskalische Unterstützung im Jahresverlauf nachlässt und Kredite knapper werden.

China steigt in große Rentenindizes auf
Das zweite Argument für chinesische Staatsanleihen: "Sie weisen einen attraktiven Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen aus Industrieländern mit vergleichbarer Laufzeit auf", sagt der GSAM-Experte. Sie können zudem die Diversifizierung eines Rentenportfolios erhöhen, weil sie nur gering mit anderen großen Staatsanleihemärkten korrelieren. Darüber hinaus sind sie weniger volatil als vergleichbare Festzins-Titel.

Als dritten Grund für ein Investment nennt Orr die Aussicht, dass China bis Oktober 2021 in drei wichtigen Rentenindizes vertreten sein wird. Das dürfte deutliche Kapitalzuflüsse nach sich ziehen, die wiederum zu einem Rückgang der Risikoafschläge und einem Anstieg der Kurse führen sollte. Der vierte Grund, warum Anleger sich chinesische Staatsanleihen anschauen sollten: Das Land macht im Bereich ESG Fortschritte und "bewegt sich in die richtige Richtung", so Orr. Sein Tipp: "Börsennotierte Fonds bieten einen kosteneffektiven und einfachen Zugang zu chinesischen Staatsanleihen." (fp)