Diese Meldung des Wall Street Journals schlug wie eine Bombe ein: Goldman Sachs kauft Anleihen mit Junk-Status aus dem Portfolio der venzolanischen Zentralbank und verschafft damit dem unter starkem oppositionellen Druck stehenden Präsidenten Nicolás Maduro finanzielle Luft. Zu dem Anleihepaket im Wert von 2,8 Milliarden US-Dollar zählen auch 865 Millionen Dollar an PDVSA-Bonds. PDVSA (Petróleos de Venezuela S.A.) ist die staatliche Ölgesellschaft des von Unruhen und hoher Inflation gebeutelten lateinamerikanischen Landes.

Auf den ersten Blick scheint Goldman Sachs ein Schnäppchen geglückt zu sein: Während zuletzt für die PDVSA-Anleihe aus 2014 mit Fälligkeit 2022 Kurse um die 39 Prozent des Nennwertes im Handel aufgrufen wurden, zahlte die Asset-Management-Division von Goldman Sachs nur 31 Cent je US-Dollar Nennwert, wie Insider verrieten. Der Preis des Pakets macht einen Abschlag von 31 Prozent auf die venezolanischen Anleihen aus, die im gleichen Jahr fällig werden. 

Regierungswechsel ante portas?
Die Goldman-Geldspritze kommt just zu einem Zeitpunkt, zu dem Maduro feindlich gegenüberstehende Lobbies hart daran arbeiten, dass westliche Finanzinstitutionen kein Kapital mehr an das kommunistische Regime verleihen, das sich mit diktatorischen Mitteln verzweifelt an die Macht klammert und Bürgerrechte mit Füßen tritt. 

Den Informanten zufolge soll Goldman Sachs bereits früher venezolanische Bonds erworben haben und diese Position schon länger kontinuierlich ausbauen. Zudem soll Goldman auf einen Regierungswechsel spekulieren, der den Wert der Staatsschulden um mehr als hundert Prozent steigern könnte. Wegen chronischer Ausfallsrisiken der Staatsanleihen und PDVSA-Bonds sind derzeit Renditen um die 30 Prozent pro Jahr zu beobachten. (kb)