Die Börsen sind im Jahr 2017 "the place to be", sagt ausgerechnet Andrew Wilson, Co-Chef für die globale Rentenanlage und CEO EMEA bei Goldman Sachs Asset Management. "Wir stehen Risikoanlagen insgesamt positiv gegenüber und bevorzugen Aktien gegenüber Anleihen", so sein Credo im Investmentausblick für 2017.

Er zeigt sich vor allem für US-Titel optimistisch: "Die Aussicht auf höhere Staatsausgaben hat bereits einige Aufmerksamkeit erregt." Sollte Donald Trump wie angekündigt auf eine stärkere Deregulierung setzen, könnte das die Märkte und auch das Wirtschaftswachstum noch stärker stützen als erwartet. Anleger sollten allerdings genau hinschauen, wie sich die einzelnen Sektoren des US-Aktienmarktes entwickeln.

Die anziehende Inflation deutet darauf hin, dass die Zinsen in den USA im laufenden Jahr weiter steigen. "Die verschiedenen Sektoren dürften unterschiedlich auf ein Umfeld steigender Zinsen und höherer Inflation reagieren", warnt Wilson. Finanztitel sollten sich überdurchschnittlich entwickeln. Aktien, die zuletzt höhere Erträge oder geringe Schwankungen aufwiesen als der breite Markt, könnten dagegen schwächeln. "Dazu zählen wir unter anderem Versorger und nichtzyklische Konsumgüter", erklärt der Stratege. Auch Real Estate Investment Trusts (REITs) könnten unter Druck geraten.

Höhere Ausgaben stützen das Wachstum
Die geldpolitischen Unterschiede dies- und jenseits des Atlantiks dürften 2017 größer werden. "Unserer Einschätzung nach wird die US-Notenbank die Zinssätze mindestens zweimal erhöhen, während die Europäische Zentralbank weiter die Grenzen der Lockerungsfähigkeit ihrer Politik austesten wird", so Wilson. Die Staatsausgaben dürften trotzdem auf beiden Seiten des Atlantiks steigen: erstens als Gegenreaktion auf die jahrelange Sparpolitik, und zweitens wegen der Erkenntnis, dass Infrastrukturverbesserungen tatsächlich nötig sind. Das wird voraussichtlich Wachstum und Unternehmensgewinne stützen. (fp)