Trotz des Handelsstreits zwischen China und den USA bleibt das fundamentale Bild für Schwellenländeraktien robust, erklärt Goldman Sachs Asset Management (GSAM). "Die Auswirkungen des Streits auf die Emerging Markets sind geringer als erwartet", sagt Luke Barrs, Portfoliomanager bei GSAM. In den vergangenen Jahren hätten viele Schwellenländer Anpassungen vorgenommen, was zu gesünderen Leistungsbilanzen, historisch niedrigen Inflationsunterschieden gegenüber den Industrieländern und einer erneuten Wachstumsbeschleunigung geführt habe.

"Die synchrone Erholung seit 2016 hat das Wachstumsgefälle zwischen den Schwellen- und Industrieländern ausgeweitet", so Barrs. Solche Entwicklungen korrelierten in der Vergangenheit immer stark mit der relativen Aktienmarktperformance. Derzeit deuten Wirtschaftsprognosen darauf hin, dass diese Ausweitung der Wachstumsunterschiede noch bis mindestens zum Jahr 2022 weitergehen könnte. "Wichtig ist, dass sich die Konjunkturdynamik auch in der Stimmung der Unternehmen niederschlägt. Zum ersten Mal seit mehreren Jahren scheinen die Investitionsausgaben deutlich zu steigen", sagt der Portfoliomanager.

Small- und Mid-Caps als attraktive Investmentideen
Mit Blick auf die neuen Zolltarife der USA sollten China-Investoren sich momentan auf Small- und Mid-Caps aus der Volksrepublik konzentrieren, rät Barrs. Denn in einem umfassenden Handelskrieg zwischen den USA und China würden exportorientierte Branchen wie Elektronik und Maschinenbau mehr Schaden nehmen. Kleinere Unternehmen dagegen seien häufig stärker auf den Binnenmarkt ausgerichtet als ihre Mega-Cap-Pendants.

"Sie profitieren eher von inländischen Reform- und Wachstumsentwicklungen und sind weniger dem internationalen Handel ausgesetzt", erklärt Barrs. Er findet auch die Entwicklung der chinesischen "New Economy" interessant: "Gemeinsam mit den aufkommenden neuen Industriezweigen wie künstliche Intelligenz und Elektrofahrzeuge sowie dem sich ausweitenden E-Commerce entstehen hier zahlreiche spannende Investmentopportunitäten." (fp)