Die Ansage, die Dieter Wemmer, Finanzvorstand des Allianz-Konzerns, anlässlich der Vorstellung der endgültigen Ergebnisse für das erste Quartal 2016 in Richtung der eigenen Fondstochter Pimco schmetterte, war unmissverständlich. Man erwarte, dass deren Kunden im zweiten Halbjahr unterm Strich endlich kein Geld mehr aus den Fonds abziehen. "Das ist Wunsch, Anspruch und Forderung an das Management, aber auch eine realistische Erwartung", so Wemmer wörtlich. An der Motivation, die Erwartungen der Konzernmutter zu erfüllen, soll es denn auch nicht scheitern, wie Daniel Ivascyn in einem Exklusivinterview für die aktuelle Heftausgabe von FONDS professionell signalisiert.

Ivascyn, nach dem Weggang von Bill Gross zum neuen Chief Investment Officer des Unternehmens ernannt, hat allen Grund zum Optimismus. Denn der vom Investmentchef selbst gemanagte Pimco Income Fund kommt inzwischen auf ein Gesamtvermögen von 58 Milliarden Dollar, allein seit Jahresbeginn flossen knapp 20 Milliarden Dollar in den Fonds. Das ist nicht zuletzt einer hervorragenden Performance zu verdanken, nach Bloomberg-Zahlen hat der Fonds zuletzt 99 Prozent seiner Konkurrenten auf die Plätze verwiesen.

Und das entschädigt zumindest ein wenig für die Situation beim nach wie vor arg gebeutelten Total Return Fund. Mit einem Volumen von gut 87 Milliarden US-Dollar ist der Fonds zwar immer noch der größte aktiv gemanagte Anleihenfonds der Welt, dennoch schrumpfte auf nur noch ein Drittel seines einstigen Volumens zusammen.
 
Trendwende beim Total Return?
Im Interview gibt sich Ivascyn allerdings zuversichtlich, dass auch bei diesem Fonds der Turnaround bei den Mittelflüssen im weiteren Jahresverlauf klappen wird. "Natürlich kam es insbesondere im Total Return Ende 2014/Anfang 2015 bedingt durch den Managerwechsel zu starken Kapitalabflüssen, die aber dann im Jahresverlauf stark nachließen", erklärt Ivascyn dazu. Zugleich habe der Total Return im Grunde ein sehr starkes Jahr 2015 gehabt und zu den Top-Performern seines Segments gehört. "Und ich bin durchaus zuversichtlich, dass ein solches Ergebnis dem dahinter stehenden Team auch im laufenden Jahr gelingen wird", so Icascyn weiter. "Auch 2016 wird es von Bedeutung sein, insbesondere im Bereich Unternehmensanleihen als einem für diesen Fonds wichtigen Sektor erfolgreich zu agieren, um unser langfristiges Ziel eines starken, risikoadjustierten Ertrags für unsere Anleger zu erreichen."

Letzteres sei für eine Gesellschaft wie Pimco von entscheidender Bedeutung. Deshalb komme aktivem Management gerade im aktuell von Unsicherheit, geringen Zinsen und hoher Volatilität geprägten Marktumfeld eine entscheidende Bedeutung zu, denn der managerabhängige Mehrertrag – das Alpha – spiele aktuell eine besonders wichtige Rolle.

Maßgeschneidertes für europäische Anleger 
"Ich teile keineswegs die Ansicht, dass die Ertragsmöglichkeiten an den Rentenmärkten deutlich zurückgehen werden", so Ivascyn, allerdings müsse man als aktiver Fondsmanager natürlich seinen Investmentansatz und seine Lösungen diesem neuen, für alle Marktteilnehmer herausfordernden Umfeld anpassen. "Wir haben in den letzten Jahren neue Lösungen entwickelt und erst vor wenigen Wochen eine auf europäische Anleger zugeschnittene Asset-Allocation-Strategie aufgelegt – das ist wichtig, denn damit liefern wir unseren Kunden die Anlagelösungen, die sie benötigen", blickt der Pimco-CIO nach vorn. Unter dieser Voraussetzung – sinnvolle Lösungen und Performance für die Kunden – könne sich eine Gesellschaft wie Pimco in Zukunft wieder extrem gut entwickeln.

Was die weitere Strategie in dem von ihm selbst gemanagten Pimco Income Fund angeht, will sich Ivascyn auch künftig auf verschiedene Strategien in Anleihen des US-Immobilienmarkts konzentrieren. "Das ist ein Segment der Kreditmärkte, das in mehrerer Hinsicht von den Belastungen außerhalb der USA durchaus profitiert hat", so der CIO. "Damit meine ich nicht nur die undurchsichtige Situation im Hinblick auf die weitere Entwicklung in China und anderen Emerging Markets, sondern auch die zum Teil hohe Volatilität in manchen Bereichen der Industrieländer." Das alles habe noch einmal zu deutlich niedrigeren Zinsen und damit einhergehend auch höheren Notierungen bei Mortgage Backed Securities in den USA geführt.

Keine Angst vor Preis-Wettbewerb
Angst vor der zunehmenden Billig-Konkurrenz durch ETFs kennt Ivascyn nicht. Das beste Mittel, dem Erfolg der ETFs etwas entgegenzusetzen,  seien natürlich überdurchschnittliche Investmentergebnisse. Ein Beispiel, wie so etwas geht, habe seien die erwähnten Investments im US-Immobilienmarkt.

Es werde immer Sektoren geben, in denen passive Strategien die Nase vorn haben, aber eben auch solche, in denen ein aktiver Manager sich durchaus werde beweisen können. "Zudem bieten ja auch wir bestimmte ETFs an, in erster Linie allerdings aktiv gemanagte ETF-Portfolios, nur wenige passiv gemanagte", so Ivascyn. "Wir betrachten ETFs mehr als eine Frage des Vehikels, es kommt uns aber vor allem auf die Inhalte an. Unser Kerngeschäft aber wird auch weiterhin der aktive Investmentansatz mit klarem Fokus auf einer überdurchschnittlichen Performance sein. (hh)


Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Heftausgabe 2/2016 von FONDS professionell, die den Abonnenten in diesen Tagen zugestellt wird.