Sich eine Immobilie zu leisten, wird selbst außerhalb der Bestlagen in Deutschland immer teurer. Um sich den Wunsch nach den eigenen vier Wänden dennoch zu erfüllen, sind Käufer schon seit einiger Zeit bereit, hohe Kredite aufzunehmen. Laut dem Finanzierungsspezialisten Dr. Klein wurde im September ein neuer Rekord aufgestellt: Immobilienkäufer liehen sich im Durchschnitt 314.000 Euro bei der Bank. Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren es noch 22.000 Euro weniger.

Auch die Kaufnebenkosten, darunter die Grunderwerbssteuer sowie Notar- und Maklergebühren, steigen mit den anziehenden Preisen. Da diese aus dem eigenen Kapital beglichen werden müssen, sind die Ersparnisse laut den Finanzierungsexperten allein damit oft schon aufgebraucht. Dass die Käufer offenbar über mehr Eigenkapital verfügen als vor einem Jahr, offenbart der leicht gesunkene durchschnittliche Beleihungsauslauf, also der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie. Die Bereitschaft zu einer langen Zinsbindung ist – trotz des derzeit für sie günstigen Zinsniveaus – im September im Vergleich zum Vormonat aber auch zum Vorjahr leicht gesunken, wie Dr. Klein feststellt. Darlehensnehmer entschieden sich für eine Festschreibung des Zinssatzes auf durchschnittlich 13 Jahre und drei Monate, 2020 waren es vier Monate mehr. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist der Tilgungssatz, mit dem Kreditnehmer in die Immobilienfinanzierung starten, von 2,8 auf 2,71 Prozent gesunken. Damit liegt sie aber noch immer gut im empfohlenen Bereich von zwischen zwei und drei Prozent.

Höhere Nachfrage nach Forward-Darlehen
Einen weiteren Trend stellt Dr. Klein mit Blick auf die Art der gewählten Darlehen fest. So werden Forward-Darlehen beliebter. Diese ermöglichen Immobilienkäufern, deren Anschlussfinanzierung innerhalb der nächsten fünf Jahre ansteht, sich die aktuell günstigen Zinsen im Voraus gegen einen Zinsaufschlag zu sichern. 5,45 Prozent der Käufer entschieden sich im September für diese Variante. Der Anteil der Darlehen der staatlichen Förderbank KfW schrumpfte indessen auf 5,33 Prozent. Am meisten verbreitet sind mit 85,06 Prozent Annuitäten-Darlehen. (fp)