Paul Singer, Gründer von Elliott Management Corp., platzt der Kragen: In einem Schreiben an Investoren warnt er vor den Gefahren des passiven Investierens.

Dadurch werde der Markt mittelfristig schwer geschädigt, weil kein Unterschied gemacht wird: "Wenn schlechte Unternehmen gemeinsam mit guten Firmen Investmentkapital anziehen, dann besteht für die Firmenlenker kaum ein Anreiz, echten Shareholder Value zu schaffen", schreibt Singer. Elliott Management, deren Haupt-Hedgefonds 33 Milliarden US-Dollar betreut, ist bekannt für profilierte aktivistische Wetten und argumentiert, passive Vermögensverwalter würden eigentlich nicht wirklich investieren. 

Trotz solcher mahnenden Worte bleibt der Passiv-Boom ungebrochen: Fast 500 Milliarden US-Dollar sind in der ersten Jahreshälfte 2017 von aktiven zu passiven Fonds geflossen, und auf Index-Fonds entfällt inzwischen mehr als ein Drittel des in den USA betreuten Anlagevolumens.

Verzerrte Preisfindung könnte Markt ineffizient machen
Mit seiner ETF-Skepsis ist Singer nicht alleine. "Wenn mehr und mehr Leute bei passiven Investments mitmachen – wird es dann noch ausreichend wahre Preisfindungen geben?", fragt auch Patrick Schotanus, Multi-Asset-Investmentstratege bei Kames Capital in Edinburgh. Wenn weniger Investmentgesellschaften teilnehmen, bestehe "das Risiko, dass sich Ineffizienzen in den Markt einschleichen." (kb)