Die amerikanische Mount Lucas Management erwirbt börsennotierte China-Fonds. GAO Capital aus Singapur und Timefolio Asset Management aus Südkorea kaufen chinesische Large Caps, und Tribeca Investment Partners in Sydney setzt indirekt auf China, zum Beispiel über australische Bergbauwerte.

"Viele, die diesen Bereich gehasst haben oder nach vielen Fehlstarts die Nase voll hatten, wollen jetzt kaufen", berichtet David Aspell, Chief Investment Officer bei Mount Lucas in Pennsylvania. "Aktien erreichen oft die Talsohle und erholen sich stark, bevor es die Wirtschaft tut."

Während die Börsen auf dem chinesischen Festland seit gestern wegen der Nationalfeiertagswoche geschlossen sind, setzt die Börse Hongkong ihre Rally am Mittwoch (2.10.) fort – mit einem Kurssprung von über sechs Prozent beim Hang-Seng-Index. 

Stock-Picking nicht mehr nötig
Am Montag (30.9.) hatte das Aktienbarometer CSI 300 für die Märkte Schanghai und Shenzhen 8,5 Prozent zugelegt, so stark wie seit 2008 nicht mehr. Die Rally katapultierte die chinesische Börse in den Bullenmarkt. Die Wucht der Rally war so groß, dass einige Quant-Hedgefonds, die Short-Positionen eingegangen waren, Nachschussforderungen gegenüberstehen. 

Anleger "müssen jetzt nicht einmal mehr Aktien auswählen", sagt Chauwei Yak, Chefin des Multi-Strategie-Hedgefonds GAO Capital. “Wir hatten unser Nettoengagement in China bislang mit Arbitragestrategien gesenkt, sind nun aber wieder auf Long-Positionen umgestiegen.”

Die australische Tribeca Investment Partners setzt indirekt über Bergbauaktien wie Fortescue auf China. Portfoliomanagerin Jun Bei Liu ist dabei noch zurückhaltend in Bezug auf die Frage, wie lange die jüngste Rally tragen wird. Vieles wird nach ihrer Ansicht auch vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen und der Möglichkeit von Handelszöllen abhängen. "Es ist sehr schwer vorstellbar, dass sie aufrechterhalten werden kann, solange wir keine Klarheit aus den USA haben", sagt sie mit Blick auf die Börsenrally.

Andere sind zuversichtlicher. "Das Stimmungstief in Bezug auf China ist vorbei", sagt Nigel Peh, Fondsmanager bei Timefolio Asset Management in Singapur. "Die beispiellosen Maßnahmen illustrieren die Bereitschaft der Regierung, die Probleme in den Griff zu bekommen." (mb/Bloomberg)