Die Corona-Pandemie hat das Auseinanderdriften der Büromärkte beschleunigt. Das sagt Virginie Wallut, Director of Real Estate Research and Sustainable Investment bei La Française Real Estate Managers. Homeoffice werde seiner Ansicht nach nicht zu einer allgemein geringeren Nachfrage nach Büroflächen führen, aber den Fokus auf die sogenannten B-Städte lenken. Dazu zählen in Deutschland etwa Großstädte mit 250.000 bis 650.000 Einwohnern wie Dresden und Hannover. Als A-Städte werden hingegen die dominierenden Immobilienstandorte bezeichnet: Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf.

Laut Wallut werden es die B-Städte sein, die Arbeitnehmer künftig verstärkt anziehen. Der Grund dafür ist, dass sie mit einer höheren Lebensqualität aufwarten können. Darauf wird mehr Wert gelegt, wenn zumindest zwei Tage die Woche von zu Hause aus gearbeitet wird. Die Büroobjekte der B-Städte entsprächen jedoch oft noch nicht den neuen Nutzungsanforderungen und seien zudem stark überaltert, so Wallut. 84 Prozent der Immobilien wurden vor mehr als 20 Jahren fertiggestellt und benötigen entsprechende Renovierungsarbeiten. Dabei sei mehr denn je die Qualität der Objekte entscheidend. Büros sollten flexibel, nachhaltig und gut vernetzt sein, mit Zugang zu zahlreichen Dienstleistungen.

Moderates Angebot in B-Städten
Wallut erklärt, dass vor allem mittelgroße Unternehmen und Industrien in den B-Städten ansässig sind, die flexibler in ihren Immobilienentscheidungen sind als die Großunternehmen der A-Städte. Außerdem ist das Immobilienangebot in Städten aus der zweiten Reihe im Jahresvergleich mit fünf Prozent deutlich moderater gestiegen als in den Top-Metropolen mit 20 Prozent. "Die große Heterogenität des deutschen Marktes ist ein Pluspunkt und rückt eine Vielzahl prosperierender B-Städte zunehmend in den Fokus", sagt Mark Wolter, Geschäftsführer von La Française Real Estate Managers Germany. (fp)