Betrügereien rund um sogenannte Initial Coin Offerings (ICOs), Erstausgaben von Digital-Münzen oder virtueller Token, nehmen zu. Exemplarisch dafür steht die Emission des PonziCoin, berichtet die "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ): Die Kryptowährung war eigentlich als reiner Spaß gedacht. "Ponzi-Scheme" ist der englische Ausdruck für Schneeball- respektive Pyramidensystem, auf der Website der Kryptowährung stand groß zu lesen: "Weltweit erstes gesetzmäßiges Betrugssystem". Trotzdem überwiesen arglose Anleger den Betreibern mehrere hunderttausend US-Dollar. Die Gründer von PonziCoin waren entsprechend überrascht, nahmen das Geld – und verschwanden.

PonziCoin ist kein Einzelfall. Opair, Ebitz, Recoin, DRC – hinter all diesen ICOs gab es kein seriöses Geschäftsmodell. Die US-Börsenaufsicht SEC hat im Dezember darüberhinaus sämtliche Einnahmen aus dem ICO von PlexCoin eingefroren, insgesamt rund 15 Millionen Dollar. Der Gründer versprach Anlegern eine Rendite von sagenhaften 1.354 Prozent. Mittlerweile sitzt er in Haft. Den Ermittlern zufolge hat er seine Einnahmen lediglich in andere Kryptowährungen investiert.

Irgendwas mit Blockchain
Auch abseits von Krypto-Börsengängen gibt es viele fragwürdige Geschäftsideen rund um die Blockchain-Technologie. Immer beliebter sind etwa schlichte Namenswechsel, berichtet die NZZ. Durch die Umfirmierung wollen Unternehmen eine Nähe zum boomenden Krypto-Business suggerieren. 

So änderte der schwächelnde US-Eisteehersteller "Long Island Iced Tea Corp" seinen Namen Ende vergangenen Jahres einfach in "Long Blockchain Corp" um. Ähnlich verfuhren zuzeiten des Internet-Hypes um die Jahrtausendwende zahlreiche kreuzbiedere Firmen, die sich mit Namensanhängseln wie "-tech" oder "-com" schmückten und ihre Aktien dadurch befeuerten.

Der gewünschte Effekt trat auch diesmal ein: Der Aktienkurs der "Long Blockchain Corp" stieg kurzzeitig um fast 200 Prozent. Die Firma Bioptix, die Tierarzt-Bedarf vertreibt, benannte sich kurzerhand um in "Riot Blockchain". Der Aktienkurs verfünffachte sich daraufhin, obwohl das Unternehmen Verluste schreibt und kaum Vermögenswerte besitzt. (fp/ps)