Die hitzige Debatte um eine Reform des Rentensystem hat einen wahren Kreativ-Wettbewerb angestoßen. Nachdem vor rund zwei Wochen AGI, der Asset Management-Arm der Allianz, mit einer "Sparplanpflicht" vorpreschte (FONDS professionell ONLINE berichtete), gibt es nun einen weiteren Lösungsvorschlag.

Sparen im Kollektiv könnte eine echte Alternative zum Modell der klassischen Lebensversicherung zwecks Altersvorsorge sein. Dieser Ansicht ist Oskar Goecke, Professor für Versicherungsmathematik und Kapitalmarkttheorie am Institut für Versicherungswesen in Köln, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Angesichts der dauerhaft niedrigen Zinsen wird es für Versicherungen immer schwerer, das Kapital der Sparer so zu investieren, dass auskömmliche Erträge dabei herauskommen. Goecke schlägt deshalb vor, die Stärken eines Investmentfonds – also höhere Renditeaussichten – mit denen einer Lebensversicherung zu kombinieren. Dem Professor zufolge wäre das ein Modell, das ein hohes Aktienexposure mit einem generationenübergreifenden Ausgleichsmechanismus verbindet, der Irrtümer der Marktbewertung abfedert. 

Die simple Idee hinter dem "Generationenfonds": Wie in einem Investmentfonds kann das Ersparte zu einem größeren Anteil als bei Lebensversicherungen in eine Aktienanlage fließen. Doch anders als beim Investmentfonds erwächst daraus kein individueller Anspruch. Dort errechnet sich das eigene Vermögen aus der Anzahl der Anteile multipliziert mit dem aktuellen Anteilspreis.

Überschussreserve deckt Wertschwankungen ab
Stattdessen gibt es ein Kollektivvermögen, indem überdurchschnittliche Renditen eines Jahres in eine Überschussreserve fließen. Läuft es am Kapitalmarkt schlecht, kann daraus ein Ausgleich finanziert werden, und die Ergebnisse werden über die Zeit geglättet. 

Das Kollektivvermögen entspricht dem Deckungsstock einer Lebensversicherung, so Goecke in der "FAZ": "Egal, wie das System der Altersvorsorge aufgebaut ist - ob als Kapitaldeckung oder als Umlage, es kann nur verteilt werden, was erwirtschaftet wurde. Es geht also darum, das System so zu gestalten, dass es eine faire Teilhabe ermöglicht", sagt er. (fp)