Mit der Leitzinserhöhung des US-Notenbank Fed wächst der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) nachzuziehen. "Die Zinserhöhung der USA führt zu einer Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro, das erhöht den Inflationsdruck in Europa", sagte der Chef des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen" zufolge. "Insofern besteht für die EZB ein gewisser Druck zu folgen."

In den USA fuße zwar der Preisanstieg auf der Wirtschaftspolitik und resultiere nicht aus den gestiegenen Energiepreisen. Das sei in Europa anders. "Das ändert allerdings nichts daran, dass auch die EZB handeln muss", betonte Fuest. .Die Fed hatte angesichts der starken Teuerungsraten den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Er rangiert nun in einer Spanne von 0,75 bis 1 Prozent. "Die Inflation ist viel zu hoch", sagte Zentralbankchef Jerome Powell. "Wir handeln rasch, um sie wieder zu senken", versprach er.

Signale deuten auf Anhebung
Auch aus der EZB selbst mehren sich die Signale, die auf eine baldige Zinserhöhung deuten. "Nach heutigem Stand gehe ich davon aus, dass wir im Juli die Zinsen erstmalig erhöhen können", sagte EZB-Direktorin Isabel Schnabel der "Bild"-Zeitung und bekräftigte damit ihre Sichtweise. Die Lage ist aber uneinheitlich. Der Chef der Oesterreichischen Nationalbank, Robert Holzmann, hatte zuletzt von einem ersten Zinsschritt bereits im Juni gesprochen. Andere EZB-Vertreter sehen diesen Termin hingegen als zu früh. (ert)