Dass Donald Trump Amerikas Bankenbranche für überreguliert hält, ist kein Geheimnis. So bezeichnete er während des Wahlkampfs das zentrale Regelwerk – den unter seinem Amtsvorgänger unterzeichneten "Dodd-Frank-Act" – als "bürokratisches Monstrum", das der Finanzbranche die Luft zum Atmen nimmt. Kein Wunder also, wenn Trump nun weniger statt mehr Kontrolle durchsetzen will.  

Der Leiter des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, hat vor den Plänen zur Deregulierung der Finanzmärkte gewarnt. "Das Dodd-Frank-Gesetz, das Trump für schädlich hält, enthält wichtige Vorkehrungen zur Wahrung der Finanzmarktstabilität und zum Schutz der Steuerzahler vor der Belastung durch die Rettung von Pleitebanken“, sagt Fuest laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Teile des Gesetzes zu überprüfen, gehen grundsätzlich in Ordnung. "Aber das Gesetz pauschal als schädlich zu bezeichnen, ist irreführend“, schimpft Fuest.

Der US-Präsident hatte am vergangenen Freitag ein Dekret unterzeichnet, wonach elementare Wall-Street-Reformen einer erneuten Prüfung unterzogen werden sollen. "Wir gehen davon aus, dass wir viel von Dodd-Frank einfach streichen können", sagte Trump laut einem Bericht auf heute.de. "Ich kenne so viele Leute – Freunde von mir, – die hatten schöne Geschäfte und sie können einfach kein Geld mehr leihen", fuhr er fort. Der Dodd-Frank-Act von 2010 war als Lehre aus der Finanzkrise von 2008 aufgelegt worden und sieht unter anderem vor, dass Banken keinen Wertpapierhandel auf eigene Rechnung mehr betreiben sollen.

Laut Fuest drohe durch die Aussetzung der Bankenregulierung eine neue Finanzkrise. "Wenn Länder wie die Vereinigten Staaten die Finanzmarktregulierung nur darauf ausrichten, die Wettbewerbsfähigkeit oder Ertragskraft ihrer Banken zu steigern, führt das zu einem Deregulierungswettbewerb, an dessen Ende der nächste Finanzmarktcrash stehen wird“, sagte Fuest laut FAZ-Bericht. (ps)