Mit seinem Satz, wonach die "Medizin gegen die Krankheit nicht schädlicher sein darf, als die Krankheit selbst" erntet Präsident Donald Trump weltweit Kritik. So ganz von der Hand zu weisen ist der Gedanke dennoch nicht. Wenn nach der Aufhebung der Quarantäne-Maßnahmen ein Heer von Arbeitslosen und eine Unzahl insolventer Unternehmen übrigbleiben, könnte es sein, dass die Situation dann nicht besser, sondern nur anders ist.

Dass die globalen Shutdowns nicht ohne wirtschaftliche Folgen bleiben, ist jedermann klar, wie hoch die Schäden allerdings ausfallen, ist sehr schwer abschätzbar.

Das renommierte Münchner Ifo-Institut hat versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen – und die Ergebnisse sind gelinde gesagt unerfreulich. Im Pressetext zur Analyse "Die volkswirtschaftlichen Kosten des Corona-Shutdowns für Deutschland" steht: "Das Coronavirus wird Deutschlands Wirtschaft Hunderte von Milliarden Euro an Produktionsausfällen bescheren, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen lassen und den Staatshaushalt erheblich belasten." Ifo-Chef Clemens Fuest befürchtet: "Die Kosten werden voraussichtlich alles übersteigen, was aus Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen der letzten Jahrzehnte in Deutschland bekannt ist. Je nach Szenario schrumpft die Wirtschaft um 7,2 bis 20,6 Prozentpunkte. Das entspricht Kosten von 255 bis 729 Milliarden Euro."

Der Wirtschaftsforscher rät, jeden denkbaren Betrag für gesundheitspolitische Maßnahmen einzusetzen. Es gehe darum, die Teilschließung der Wirtschaft zu verkürzen, ohne die Bekämpfung der Epidemie zu beeinträchtigen. Die Wiederaufnahme der Produktion müsse mit einer weiteren Eindämmung der Epidemie in Einklang gebracht werden.

Fuest: "Wenn die Wirtschaft zwei Monate lang teilweise stillsteht, entstehen Kosten je nach Szenario zwischen 255 und 495 Milliarden Euro. Die Wirtschaftsleistung schrumpft dann im Jahr um 7,2 bis 11,2 Prozentpunkte". Unterstellt sei dabei im besten Szenario, dass die Wirtschaftsleistung für zwei Monate auf 59,6 Prozent zurückgehe, sich im dritten Monat wieder auf 79,8 Prozent erhole und schließlich im vierten Monat wieder 100 Prozent erreiche.

"Bei drei Monaten Teilschließung erreichen die Kosten bereits 354 bis 729 Milliarden Euro, das sind 10,0 bis 20,6 Prozentpunkte Wachstumsverlust", sagt Fuest. Auch die Arbeitsmarktprognosen der Wirtschaftsforscher sehen ähnlich düster aus. Laut Fuest könnten je nach Szenario bis zu 1,4 Millionen Vollzeitjobs abgebaut werden und mehr als sechs Millionen Arbeitnehmer von Kurzarbeit betroffen sein. Ohne Berücksichtigung der umfangreichen geplanten Bürgschaften und Kredite sowie eventueller europäischer Rettungsschirme werden die öffentlichen Haushalte mit bis zu 200 Milliarden Euro belastet. (gf)


Die detaillierte Analyse "Die volkswirtschaftlichen Kosten des Corona-Shutdowns für Deutschland" steht Ihnen im Anschluss als PDF-Download zur Verfügung.