Die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) ist nach Einschätzung der IKB Deutsche Industriebank gering. Ein Erfolg der Konservativen Partei David Camerons bei den anstehenden britischen Parlamentswahlen werde für erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit sorgen, heißt es von den IKB-Analysten. In diesem Fall sei mit einem Referendum über die Mitgliedschaft Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) zu rechnen. In dem dann herrschenden politischen Klima wäre es eher unwahrscheinlich, dass die Bank of England (BoE) kurzfristig eine geldpolitische Wende einleitet, sagt Klaus Bauknecht von der IKB. Dies wiederum könne das Britische Pfund in den Jahren 2015 und 2016 tendenziell schwächen.

Zudem dürften sich die Wachstumsaussichten im Vorfeld eines Referendums eintrüben, erwarten die IKB-Analysten. Ein "Brexit" werde die Handelsvernetzung Großbritanniens mit dem verbleibenden Europa belasten und zu Wachstumseinbußen in Großbritannien und der EU führen. Kurz- wie langfristig seien auch die Kosten eines EU-Austritts Großbritanniens nicht zu vernachlässigen, insbesondere wenn die restliche EU den Briten keinen Sonderstatus in den wirtschaftlichen Beziehungen zugestehen würde.

"Brexit" ist wenig wahrscheinlich
Die IKB geht indes nur von einer geringen Wahrscheinlichkeit aus, dass es zu einem EU-Austritt Großbritanniens kommt. Entscheidend sei weniger der Wahlausgang am 7. Mai. Vielmehr seien die volkswirtschaftlichen Belastungen eines Brexits für die Briten nicht zu vernachlässigen, auch wenn die Konservativen die Nachteile der Mitgliedschaft gerade in den Vordergrund stellen. Um den Briten die Konsequenz eines EU-Austrittes zu verdeutlichen, sei es daher notwendig, dass die EU signalisiert, dass es im Falle eines Brexits keine Sonderkonditionen für die Briten geben wird. "Wie glaubwürdig ein solches Signal angesichts der negativen Konsequenzen eines Brexits auch für die EU sein wird, ist allerdings abzuwarten", sagt Bauknecht. (fp)