Wenn die Zinsen steigen, könnte es am ehesten in Neuseeland und Australien zu einem Preissturz am Immobilienmarkt kommen, ergibt eine Analyse der Bank BNP Paribas. Ähnlich gefährdet sind demnach die Immobilienmärkte in Luxemburg, Kanada, Schweden, Großbritannien und Norwegen. Dort ist Wohneigentum so wenig erschwinglich wie selten. Zu den weniger gefährdeten Nationen zählen Japan, Deutschland und die USA. 

Anlass für die Analyse ist der schleichende Zinsanstieg, der sich derzeit in einigen Ländern abzeichnet – in denen wiederum der Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren heißgelaufen ist. Das Muster hat sich schon mehrfach wiederholt: Tiefe Zinsen animieren auch weniger solvente Anleger zum Kauf von Betongold. Die hohe Nachfrage lässt die Immobilienpreise steigen. Kommt es dann zur Zinswende, droht ein Crash. Angesichts sich vielerorts wieder etwas dynamischer entwickelnder Konjunkturen und vor allem auch anziehender Teuerungsraten dürften die Notenbanken in etlichen Ländern die geldpolitischen Zügel künftig wieder straffen.

Haushalte an der Schmerzgrenze
Besonders anfällig ist die Situation in Ländern, in denen die Haushalte schon jetzt beim Kauf von Wohneigentum an die Schmerzgrenze gehen müssen. Davon ist laut den Ökonomen der Bank BNP Paribas auszugehen, wenn nicht nur die Immobilienpreise steigen, sondern sich diese in einem hohen Verhältnis zu den verfügbaren Einkommen befinden. Dazu haben sie Daten des Jahres 2016 mit den Werten der vergangenen 40 Jahre in 21 Ländern verglichen.

Indes ist Erschwinglichkeit nicht der einzige Faktor, der im Fall eines Zinsanstiegs über das Platzen einer Immobilienblase entscheidet. Ein anderer, stark beachteter Indikator macht etwas Mut: Zumindest was Europa angeht, hat die Haushaltverschuldung im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung nicht zu-, sondern vielerorts abgenommen. Zudem stieg der Anteil der mit zinsgebundenen Festhypotheken finanzierten Immobilien fast überall an, was die finanzielle Robustheit der Haushalte ebenfalls erhöht. (fp)