Der Abwärtstrend bei deutschen Büroimmobilien dürfte bald beendet sein. Zu dieser Einschätzung kommt Holger Horn, Chef der Münchener Hypothekenbank. Unter anderem sei dem Trend zum Homeoffice zu viel Gewicht beigemessen worden. "Anfangs wurde Homeoffice unterschätzt, und dann zuletzt überschätzt", sagte Horn in einem Interview mit "Bloomberg". "Homeoffice wird bleiben, doch viele Manager wünschen sich einen Anstieg der Präsenz."

Die Aussagen von Horn decken sich mit jenen von Gero Bergmann, Vorstand der BayernLB, aus dem Sommer. Auch er hatte davon gesprochen, dass der Trend zum Homeoffice überschätzt und der Abgesang auf Büroimmobilien überzogen gewesen sei.

Hohe Leerstände
Die Bewertungen von Büroimmobilien waren in den vergangenen beiden Jahren vielerorts stärker eingebrochen als die Preise anderer Immobilien. Neben den höheren Zinsen lastete auf Büros zusätzlich der Trend zum Homeoffice, der zu teils hohen Leerständen führte. In Frankfurt betrug die Leerstandsquote zuletzt rund zehn Prozent, wie Daten des Maklers Colliers zeigen.

Horn geht davon aus, dass sich der Büroimmobilienmarkt in Deutschland im nächsten Jahr stabilisieren wird. Dazu könnten sinkende Zinsen beitragen. Horn verwies auch darauf, dass es "derzeit bundesweit wenig Fertigstellungen gibt, sodass nur wenige neue Büros auf den Markt kommen".

Hoffnungsschimmer
Zuletzt hatte es erste Hoffnungsschimmer für eine Erholung gegeben. So stiegen die Preise für deutsche Büroimmobilien im zweiten Quartal erstmals seit dem Höhepunkt des Marktes vor rund zwei Jahren, wenn auch im Quartalsvergleich um nur rund 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Höhepunkt lagen sie noch 17 Prozent im Minus.

Die Münchener Hypothekenbank selbst hat laut Horn Abstand davon genommen, feste Homeoffice-Quoten einzuführen. Stattdessen werde die Entscheidung den einzelnen Einheiten innerhalb eines gewissen Rahmens überlassen. Horn sieht durchaus Vorteile in der Büro-Präsenz. "Hier denke ich auch an junge Kollegen, die bei uns beginnen. Man lernt viel gemeinsam im Team, und das kann man in Präsenz am besten", sagte er. Die Bank, die zu den größten deutschen Immobilienfinanzierern zählt, hat Horn zufolge auch Geld in das eigene Gebäude investiert, um die Attraktivität der dortigen Arbeitsplätze zu erhöhen. (Bloomberg/fp)