Der Dax lahmt. Wachstumssorgen und Populismus-Ängste drücken auf die Performance des deutschen Leitindex. Eine Börsenliga tiefer ist von diesen Problemen nichts zu spüren: Der MDax eilte zuletzt von Rekord zu Rekord. Seit seinem Start vor 29 Jahren ist er um das 23-Fache gestiegen – der Dax kletterte nur rund halb so viel.

Für das Wunder in der zweiten Liga gibt es gute Gründe, sagt Marc-Oliver Lux von der Münchener Vermögensverwaltung Dr. Lux und Präuner. "Der MDax ist einfach der bessere Dax."

Ebenso wie die großen Konzerne erwirtschaften zwar auch die mittelgroßen Unternehmen den Löwenanteil ihrer Umsätze im Ausland. Anders als die Dax-Mitglieder sind aber viele MDax-Firmen Marktführer in ihrer jeweiligen Nische. "Das macht sie unentbehrlich und ein Stück krisenresistenter", erklärt Lux.

Wer nicht spurt, fliegt
Der Dax schleppt zudem seit Jahren Unternehmen mit durch, die fundamentale Probleme haben. Dazu gehören etwa der Stahlriese Thyssen Krupp, die Commerzbank und die Deutsche Bank sowie die Energieversorger Eon und RWE. Obwohl diese Unternehmen von Anlegern abgestraft werden und hohe Kursverluste verzeichnen, steigen sie nicht aus dem Börsenbarometer aus, sondern hängen an ihm wie Mühlsteine.

Im MDax weht ein rauerer Wind: Wer nicht gut genug ist, steigt erbarmungslos ab. Mittlerweile finden sich nur noch sechs Gründungsmitglieder in dem Index – im Dax sind es 17. "Die oft gepriesene Konstanz bedeutet ein Festhalten an Unternehmen, die ihre wachstumsstärkste Zeit hinter sich haben", kritisiert der Vermögensverwalter.

Er betont: "Deutschlands Wirtschaftsstärke liegt im deutschen Mittelstand." Wer an dessen Innovationskraft glaubt, sollte auf den MDax oder entsprechende Midcap-Fonds setzen. (fp)