Dumm gelaufen: Die Deutsche Börse hat die Zusammensetzung des MDax überprüft und sich dabei einen dicken Patzer geleistet. Wie unter anderem der Berliner "Tagesspiegel" berichtet, hatte die Deutsche Börse am vergangenen Donnerstag (3. September) verkündet, dass die Aareal Bank den Index für mittelgroße Werte verlassen muss. Am Wochenende folgte dann die Korrektur: Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer bleibt drin – stattdessen fliegt der Berliner Start-up-Inkubator Rocket Internet raus.

Wie die Verwechslung zustande kommen konnte, wird noch untersucht. Eigentlich ist klar geregelt, welches Unternehmen in welchem Marktbarometer enthalten ist. Die zentralen Faktoren sind Börsenwert und Börsenumsatz. Ein Computer behält diese Werte im Blick und trifft die Entscheidung darüber, in welchem Index ein Unternehmen zu finden ist. Der Prozess läuft komplett automatisiert ab.

Nicht nur beim MDax ist der Wurm drin
Für die Deutsche Börse ist der Fehler mehr als nur peinlich. Er kann auch teuer werden: Anleger, die auf Basis der falschen Ankündigung Investmententscheidungen getroffen haben, könnten den Marktbetreiber verklagen. Dazu gehören womöglich nicht nur Privatanleger, sondern auch Fondsmanager, die sich am MDax orientieren. Für die Deutsche Börse kommt die erneute Aufregung um ihre Indexfamilie zur Unzeit. Seit dem Wirecard-Skandal haben Kritiker bereits den "großen Bruder" des MDax, den Dax, im Visier.

Die Aktie von Rocket Internet ist nun im SDax gelistet. Das dürfte Unternehmenschef Oliver Samwer indes nicht stören: Er hat ohnehin angekündigt, seine Internetschmiede von der Börse nehmen zu wollen. Beschlossen wird dieser Schritt voraussichtlich auf der Hauptversammlung am 24. September. Der Index-Abstieg dürfte mit dieser Entscheidung übrigens nichts zu tun haben. Das Delisting stand bereits fest, als die Deutsche Börse fälschlicherweise den Rauswurf der Aareal Bank aus dem MDax verkündete. (fp)