Die Preise in Deutschland sind im Februar so stark gestiegen wie seit fast einer halben Dekade nicht mehr. Zum ersten Mal seit August 2012 übersprang die Inflation die Schwelle von zwei Prozent: Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Preise im Februar um 2,2 Prozent zu. Das meldet das Statistische Bundesamt. Die Inflation übertraf damit die Erwartungen der meisten Volkswirte. Diese waren im Durchschnitt von 2,1 Prozent ausgegangen.

Grund für die hohe Teuerungsrate ist vor allem der gestiegene Ölpreis. Auch die Preise vieler Lebensmittel, etwa von Obst und Molkereiprodukten, haben zuletzt spürbar angezogen. Die Energiepreise lagen im Februar sogar 7,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat, Nahrungsmittel hatten sich um 4,4 Prozent verteuert.

Auch anderswo in Europa müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen: Die Inflation in der Eurozone hat im Februar erstmals seit Jahren die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent erreicht, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in einer ersten Schätzung mitteilte. Dieser Wert wurde zuletzt im Januar 2013 erreicht. Auf den ersten Blick steigt dadurch der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), die Zinsen anzuheben. Die Notenbanker haben allerdings klargestellt, dass für sie die Kerninflation ausschlaggebend ist. Dabei werden Energie- und Lebensmittelpreise nicht berücksichtigt.

Keine klaren Signale
Ob die Inflation weiter anziehen wird, ist ungewiss. Eigentlich müsste es schon allein aus statistischen Gründen weiter aufwärts gehen, argumentiert die Zeitung "Die Welt": Viele Lebensmittel und Kraftstoffe seien in den vergangenen Jahren deutlich günstiger geworden. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner dagegen mahnt in der "Tagesschau" zur Gelassenheit. Die Inflation sei momentan "Spielball des stark schwankenden Ölpreises im letzten Jahr". Auch die Commerzbank rechnet nicht damit, dass die Inflation in absehbarer Zeit weiter steigt. Im Gegenteil: Im Jahresverlauf könnte sie nach Ansicht der Bank auf eineinhalb Prozent fallen. (fp)