Die führenden Volkswirtschaften der Welt werden ihren robusten Aufschwung auch im Jahr 2018 und darüber hinaus fortsetzen, erwartet John Greenwood, Chefökonom des Fondsanbieters Invesco. An der Spitze der globalen Erholung sieht er die USA. Der aktuelle Aufschwung dort könne der längste in der US-amerikanischen Finanzgeschichte werden, erklärt Greenwood. Gefährden könnten diesen Ausblick eigentlich nur die US-Notenbank Fed oder andere Zentralbanken durch Fehlentscheidungen wie eine zu starke Straffung der Geldpolitik. Das sei zwar kein Basisszenario, aber eine Möglichkeit, die Investoren im Blick haben sollten.

Auch in der Eurozone dürfte der Aufschwung an Dynamik gewinnen, sagt Greenwood. "Falls das Kreditwachstum nachlassen sollte, ist aber mit stärkerem Gegenwind zu rechnen", so der Ökonom. Dass die Wirtschaft der Eurozone endlich mit einer nahe am Potenzialwachstum liegenden Rate wächst, führt Greenwood vor allem auf das im März 2015 gestartete Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) und die dadurch schnellere Zunahme der Geldmenge zurück.

Schwellenländer profitieren von der Wachstumsdynamik
Auch die exportorientierten Volkswirtschaften Ostasiens sowie andere rohstoffproduzierende Schwellenländer dürften von der positiven Wachstumsdynamik in den Industrieländern profitieren, so Greenwood. Die Wirtschaft in Großbritannien werde sich trotz Brexit robust zeigen – aus zwei Gründen: "Der erste ist die sehr stimulierende Geldpolitik, der zweite das schwächere Pfund, das dem Exportsektor ein deutlich kräftigeres Wachstum als erwartet beschert hat." Trotz der jüngsten Zinserhöhung der Bank of England sieht Greenwood allerdings die Gefahr, dass das schnellere Geld- und Kreditwachstum in Großbritannien die durch die höheren Importpreise bereits gestiegene Inflation noch weiter anheizen könnte. (fp)