Keep calm and carry on: In Anbetracht steigender Inflationsraten können Zentralbanken nicht viel mehr machen, als hoffen und beten, sagt Gottfried Urban, Geschäftsführer von Urban & Kollegen Vermögensmanagement. Eine restriktivere Geldpolitik und der Entzug von Überschuss-Liquidität würden den Wirtschaftsmotor nach dem absehbaren Ende der Coronapandemie direkt wieder abwürgen, erklärt der Experte. Die Finanzmärkte würden infolgedessen einbrechen. Deshalb versuchen Notenbanker keine Panik entstehen zu lassen und beschwichtigen: Die Konsum-Teuerungen seien bloß temporär und Geldmaßnahmen nicht nötig.

Ein Teil der aktuellen Preissteigerungen ist laut Urban durchaus auf statistische Basiseffekte zurückzuführen. Konjunktur und Nachfrage erholen sich nach dem monatelangen Lockdown, die Läger der Unternehmen beginnen sich wieder zu füllen. Die deutlich gestiegenen Rohstoffpreise werden von den Produzenten an ihre Abnehmer weitergegeben. "Die entscheidende Frage ist, ob es sich um ein vorübergehendes Phänomen oder einen neuen, langfristigen Trend handelt", sagt Urban – und geht eher von Letzterem aus.

Inflation bleibt hoch
Der Investmentexperte ist sich sicher, dass sich die Inflation weiterhin auf einem hohen Niveau bewegen wird. In den USA erwartet er drei bis sieben Prozent, denn die US-Wirtschaft leidet an einem eklatanten Fachkräftemangel. Infolgedessen sind Lohnerhöhungen nicht zu vermeiden und die Lohn-Preis-Spirale kommt in Bewegung. Anlegern rät der Profi angesichts dessen zu einer defensiven Strategie, die sowohl beim Schönwetter- als auch einem Inflationsszenario gut abschneidet und Risiken begrenzt. (fp)