An den Finanzmärkten könnte bald der nächste Crash anstehen, sagt Martin Stötzel, Partner der Vermögensverwaltung Rhein Asset Management. Das lassen zumindest Erfahrungen aus der Vergangenheit befürchten. So brach vor rund acht Jahren der US-Index Dow Jones innerhalb weniger Minuten um zehn Prozent ein. Verantwortlich für den "Flash-Crash" war ein unbekannter Programmierer namens Navinder Singh Sarao. "Er soll über eine selbst entwickelte Software abertausende von Börsenaufträgen zum Schein an die Märkte geleitet haben", erklärt Stötzel. Bevor diese ausgeführt werden konnten, stornierte sein Programm die Orders und führte so andere Marktteilnehmer und deren Algorithmen in die Irre.

Auch heute noch sind die Börsen fragil und anfällig für Manipulationen. Das zeigte Stötzel zufolge der "Flash-Crash" am 5. Februar dieses Jahres. Innerhalb eines Börsentages verlor der Dow Jones mehr als acht Prozent. Gleichzeitig stieg der Volatilitätsindex VIX rasant. "Zuvor hatte dieses Marktbarometer monatelang auf den niedrigsten je gemessenen Niveaus verharrt", sagt der Anlageexperte. Der Anstieg war so dramatisch, dass Produkte, die auf einen gleichbleibenden oder fallenden VIX gesetzt hatten, Kursverlusten von bis zu 95 Prozent hinnehmen mussten.

Vola-Index ist extrem manipulationsanfällig
Hintergrund für die jüngsten Turbulenzen war laut Insidern, dass Banker die Schwächen in der Konstruktion und Berechnung des Volatilitätsindex für Manipulationen ausgenutzt hatten. Betrüger hätten massenweise Orders ohne Handelsabsicht in den Markt gestellt, um den VIX zu manipulieren, was schließlich zum Crash geführt habe. Zwar schließt die Börsenaufsicht eine Manipulation aus. "Allerdings kamen bereits im Jahr 2017 zwei Wissenschaftler der University of Austin zu der Auffassung, dass der VIX extrem manipulationsanfällig sei", sagt Stötzel. Weitere "Flash-Crashs" sind nicht ausgeschlossen. Dieses Risiko gilt es bei allen Investments zu bedenken und einzuplanen, mahnt der Anlageexperte. (fp)