"Dieses Mal ist alles ganz anders" – diese fünf Worte waren schon laut dem Börsen- und Finanzexperten André Kostolany der teuerste Satz an der Börse. Und diese Weisheit gilt noch immer, sagt Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter bei der Vermögensberatung ICM Independent Capital Management. Gemeint ist damit die aktuelle Übertreibung und sich anbahnende Blase an den Märkten. "Die Wirtschaft schrumpft um fünf Prozent, die Indizes erzielen dennoch neue Höchststände. Gewinne sind nicht mehr so wichtig", sagt Ehlhardt. Bewiesen sieht er dies durch die Anlegerlieblinge Delivery Hero, Curevac, Ballard Power und Tesla. "Doch wenn sich die Fantasie ausgetobt hat, werden sich die Aktienkurse wieder an den Gewinnen orientieren", sagt Ehlhardt.

Seine Überzeugung zieht er aus den Erfahrungen der Vergangenheit. Während zur Jahrtausendwende die Unternehmen der sogenannten New Economy angesagt waren, sind es diesmal die Themen Impfstoff, Homeoffice, Wasserstoff und E-Auto. "Diese Unternehmen haben bis heute keinen Gewinn ausgewiesen und werden wohl auch bis 2022 keinen erwirtschaften", sagt Ehlhardt. Genau wie zur Jahrtausendwende würden langfristig nicht alle der Favoriten überleben. "Bei den Überlebenden werden sich die Kurse irgendwann dem KGV anpassen. Wir wünschen uns keinen Crash. Doch die Erfahrung lehrt uns, den Anteil der Themenaktien prozentual zum Gesamtvermögen zu begrenzen", sagt Ehlhardt. (fp)