Die chinesische Wirtschaft könnte nach Ansicht der Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin im weiteren Verlauf des Jahres wieder stärker wachsen, so dass auch die Aktienmärke nach einer Schwächephase wieder freundlicher tendieren sollten. Auch für die chinesischen Anleihemärke ist der Vermögensverwalter vorsichtig positiv gestimmt. So habe die US-Notenbank Fed inzwischen deutlich gemacht, dass sie trotz reduzierter Liquiditätszufuhr die Geldpolitik auch in den kommenden Monaten expansiv halten wolle – und das helfe Schwellenländeranleihen und -währungen, die zuletzt stark unter Druck geraten waren. 

Die neue chinesische Regierung wolle zwar nicht mehr um jeden Preis wachsen, versuche aber, ein Gleichgewicht zwischen Strukturreformen und einem stabilen Wirtschaftswachstum zu erhalten. Weil das Wachstum im zweiten Quartal nach enttäuschenden Exportzahlen auf nur noch 7,5 Prozent gefallen war, könne daher in der zweiten Jahreshälfte mit einer Stimulierung des Wachstums durch die Regierung gerechnet werden. China braucht nach Ansicht des Ökonomen Alessandro Bee von J. Safra Sarasin ein Wachstum zwischen 7 und 7,5 Prozent, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. 

Schwere Zeiten für Türkei, Brasilien und Co. 
Für andere Schwellenländer ist Bee weniger optimistisch. Vielfach hätten sich die Währungen bereits deutlich abgeschwächt, was an sich positiv für die Exportwirtschaft der aufstrebenden Staaten sei. Da zugleich aber die Inflation teilweise massiv angezogen habe, drohe einigen Schwellenländern eine weitere Abwertung. Insbesondere die Türkei, Indonesien, Indien und Brasilien stehen vor Problemen. Es sein nicht verwunderlich, dass in diesen Volkswirtschaften die Zentralbanken zuletzt die Geldmarktzinsen erhöht hätten, um den Währungszerfall zu stoppen. "Damit dürfte aber in diesen Wirtschaften im Gegensatz zu China nicht so schnell mit einer Rückkehr des Investorenvertrauens zu rechnen sein", warnt Bee. (mb)