Eine Kombination von robusten Konjunkturindikatoren, niedrigen Zinsen, einer expansiven Geldpolitik und der Jagd nach Rendite sollte Aktien weiter steigen lassen. "Die jüngste Positionierung professioneller Anleger zeigt, dass das Übergewicht in Aktien weiterhin auf hohem Niveau bleibt bzw. im letzten Monat sogar wieder angestiegen ist", schreibt Gabriel Bartholdi, Aktienstratege bei Bank J. Safra Sarasin, in einem aktuellen Kommentar.
 
Tapering – a never ending story
Die lockere Geldpolitik hängt aber stark von den Wirtschaftsindikatoren ab. Im Fall der USA bedeutet dies, dass Tapering kein Thema ist, solange die Arbeitslosenrate nicht wesentlich unter 6,5 Prozent sinkt und die Inflationserwartungen nicht stark ansteigen. Eine starke Verbesserung der Wirtschaftsindikatoren würde das Thema von Tapering wieder in den Fokus der Investoren rücken und könnte den Aufwärtstrend an den Aktienmärkten stoppen. Die Gefahr, die von der Reduktion der Geldmengenerweiterung ausgeht, ist ein früher als erwarteter Abbruch der Wirtschaftserholung. Zudem würden die Zinserwartungen steigen, wodurch die momentan gesuchten Dividendentitel an Attraktivität verlieren würden. Auch eine starke Verschlechterung der Wirtschaftsindikatoren könnte die Aktienmarktrally zum Halten bringen, da die Risikoaversion stark ansteigen würde. Damit die jetzige Aktienmarktrally weitergeht müssen die makroökonomischen Indikatoren positiv bleiben, aber nicht zu positiv, weil dadurch Tapering ausgelöst wird.
 
Zeitfenster für Aktien offen bis 2014
"Wir rechnen mit robusten Wirtschaftsdaten bis ins erste Quartal 2014. Entsprechend bleibt das Zeitfenster für steigende Aktienmärkte noch offen", erklärt Bartholdi. Tapering-Maßnahmen dürften bis Ende des ersten Quartals kein Thema sein, was den Aktienmärkten zugutekommen sollte. Der Konjunkturschwung könnte jedoch sehr bald abnehmen. Viele Wirtschaftsindikatoren befinden sich auf oder nahe an Höchstständen, was eine weitere Verbesserung schwierig macht. Entsprechend dürften positive Wirtschaftsüberraschungen immer schwieriger werden.
 
Die Dynamik des US-amerikanischen Einkaufsmanager Indexes (US ISM Manufacturing) beispielsweise hat bereits stark nachgelassen und deutet für die nächsten Monate auf eine schwächere wirtschaftliche Entwicklung hin.
 
Je kleiner das Zeitfenster bis ins erste Quartal 2014 bei gleichzeitig weiter steigenden Aktienpreisen wird, desto größer erscheint den Experten von J. Safra Sarasin das Risiko für Rückschläge. Bartholdi abschließend: "Für 2014 rechnen wir im ersten Halbjahr mit einem schwierigen Umfeld für Aktien aufgrund einer abnehmenden Konjunkturdynamik und wiederaufkommenden Tapering-Diskussionen." (aa)