Geopolitischen Spannungen und das schwache Wachstum der Weltwirtschaft verunsichern die Investoren. Dabei seien die Aussichten für die globalen Aktienmärkte besser, als es die Stimmung erwarten lasse, so der Fondsanbieter Janus Capital: Vor allem wenig beachtete Aktien erstklassiger Unternehmen aus zyklischen Branchen bieten derzeit gute Einstiegsmöglichkeiten, glaubt George Maris, Aktienstratege bei Janus. "Nach dem starken Kursanstieg in den vergangenen Jahren befürchten viele Investoren, dass der Bullenmarkt nur von dem billigen Geld der Notenbanken getrieben worden ist und nun zunehmend auf wackeligen Füßen steht", sagt er. Eine Analyse der wichtigsten mikro- und makroökonomischen Faktoren zeige aber, dass das fundamentale Umfeld für Aktien positiv sei und den Kursen Unterstützung biete. "Wir sind überzeugt davon, dass das es im weiteren Jahresverlauf mehr positive als negative Überraschungen geben wird", so Maris.

Immer mehr Wirtschaftsdaten – vor allem aus den USA – deuteten darauf hin, dass nach dem ersten, schwächer als erwartet verlaufenen Quartal die konjunkturelle Erholung wieder in Gang komme. Auch in Europa und den Emerging Markets zeige der Trend nach oben. "Die Sorge, dass die Inflation ansteigt und mit dem Anziehen der geldpolitischen Zügel durch die Notenbanken diese Aufwärtsentwicklung zu Ende gehen könnte, halten wir für unbegründet", so Maris. "Denn damit werden die Strukturanpassungen, die Regierungen, Unternehmen und die privaten Verbraucher in den vergangenen Jahren gemacht haben, ignoriert." Angesichts des fortgeschrittenen Niveaus der heutigen Geldpolitik hält er die Inflationsgefahren zudem für überschätzt. Auch das Argument, dass die Unternehmensgewinne ihr zyklisches Hoch erreicht haben und nun sinken, sei nicht stichhaltig.

Aktienbewertungen sind hoch, aber fair
Aktien seien derzeit nach objektiven Maßstäben hoch bewertet, stellt Maris fest. So liegt das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis aller im S&P-500-Index enthaltenen Titel bei 17, was über dem historischen Mittelwert von 15 liegt. "Im jetzigen Marktumfeld zahlen die Investoren sehr hohe Preise für sichere Anlagen. Vor diesem Hintergrund, aber auch im Vergleich zu anderen Assetklassen, sind die Bewertungen von Aktien angemessen und fair – zumal viele Titel vergleichsweise hohe Dividendenrenditen bieten", sagt der Janus-Experte.

Gegenwind drohe den Aktienmärkten jetzt vor allem von politischer Seite: "Als größten Risikofaktor sehen wir im Moment, dass wirtschaftsfeindliche Strömungen, die in immer mehr Ländern zu beobachten sind, an Einfluss gewinnen", sagt Maris. Dennoch überwögen die Chancen an den weltweiten Aktienmärkten bei weitem die Risiken. "Es gibt rund um den Globus viele erstklassige, zyklisch orientierte Unternehmen, die gut gemanagt werden und die große Chancen haben, in den kommenden 12 bis 18 Monaten ihre Gewinne deutlich zu steigern", betont Maris. Solche Unternehmen ließen sich etwa in der Finanzbranche, in industriellen Sektoren und konsumnahen Bereichen finden. (mb)