Fondsmanager Jens Ehrhardt rechnet nicht mit einem weiteren Einbruch an den Börsen der Welt. "Wenn die Konjunktur nicht völlig einbricht, dann gehen die Aktienmärkte wieder hoch", sagte der Gründer von DJE Kapital im Interview mit dem "Handelsblatt". Und an einen großen Wirtschaftseinbruch glaube er nicht. Zwar könne es durchaus zu negativen Überraschungen bei der US-Konjunktur kommen. Der amerikanische Arbeitsmarkt zeige sich ebenfalls schwächer. Die Notenbank Fed werde daher bald die Zinsen senken.

"Aber nur bei einer wirklich tieferen Rezession würde auch die Börse unter großen Druck geraten, weil die Anleger dann ihre Bestände verkaufen, weil sie fallende Unternehmensgewinne erwarten", führt Ehrhardt aus. "Meine Erwartung, kurz gesagt: Korrektur ja, Crash nein." Die Aktienkurse der sogenannten "Glorreichen Sieben" allerdings werden sich seiner Meinung nach nicht so schnell wieder erholen. "Es wird wohl stark überinvestiert in den Hoffnungsträger künstliche Intelligenz", so der Fondsmanager.

"Die Blase ist angestochen"
Investoren-Legende Warren Buffett, der fast die Hälfte seines Bestands an Apple-Aktien verkauft hatte, bezeichnet Ehrhardt in dem Interview als "schlauen Fuchs". "Die Spekulationsblase bei diesen Werten ist angestochen worden", kommentiert der DJE-Gründer. Auch sein Haus sei in den vergangenen Monaten eher defensiv gewesen. So habe er die Anleihequote erhöht und vor den Turbulenzen Aktien der "Glorreichen Sieben" etwas abgebaut. Dafür seien defensive Titel wie Colgate oder Unilever in die Portfolios gekommen.

Das von Japan ausgehende Börsenbeben habe jedoch auch den von ihm gesteuerten FMM-Fonds erwischt. "Aber ich war vorher von Japan überzeugt und bleibe das auch", sagt Ehrhardt in dem "Handelsblatt"-Interview. Die Unternehmen dort zeigten eine gute Gewinnentwicklungen. Außerdem seien die Aktien nicht teuer. "Der Markt wird sich erholen."

Spekulanten bekamen kalte Füße
Als Auslöser für das Börsenbeben sieht Ehrhardt Akteure, die sich im billigen Yen verschuldet hätten, um mit dem Geld anderswo in höher verzinslichen Anleihen oder Aktien zu spekulieren. "Als dann aber der Yen durch die steigenden Zinsen viel stärker stieg, als auch ich erwartet hatte, bekamen diese Investoren kalte Füße", erläutert Ehrhardt. Das Volumen dieser Carry-Trades sei zwar gewaltig gewesen. Aber: "Am Ende würde ich vorsichtige Entwarnung geben, denn einen gewissen Ausverkauf haben wir ja bereits erlebt." (ert)