Die schwächere Wirtschaftsentwicklung der Schwellenländer könnte sich künftig negativ auf die Industriestaaten auswirken, befürchtet der Fondsanbieter J.P. Morgan. "Das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern scheint nicht mehr auszureichen, um die Schwellenländer mitzuziehen", sagt Robert Michele, Chief Investment Officer bei J.P. Morgan Asset Management. Mit Blick auf diese Entwicklung hat der Fondsanbieter seine Erwartungen für das globale Wirtschaftswachstum korrigiert und geht nun von einem Wachstum unterhalb des Trendniveaus aus – 3,75 Prozent.

Besonders die Wachstumsverlangsamung in China habe sowohl für die Schwellenländer als auch für die Weltwirtschaft insgesamt Folgen, sagt Michele. Noch nie zuvor seien die globalen Märkte so integriert wie heute und auch so abhängig von den Schwellenländern gewesen, die mittlerweile mehr als 40 Prozent zum globalen Bruttoinlandsprodukt beisteuerten. Inzwischen verlangsame sich bei mehr als 60 Prozent der Schwellenländer das Wachstum, denn dies korreliere stark mit dem Wachstum Chinas. Das größte Risiko für die Weltwirtschaft sei eine "harte Landung" der Volkswirtschaft in China. Auch anhaltend schwache Rohstoffpreise hätten das Potenzial, die Stabilität einzelner Schwellenländer zu gefährden.

Das geopolitische Risiko steigt
Darüber hinaus nimmt laut Michele auch das geopolitische Risiko weltweit zu und könnte das Verbrauchervertrauen und den Welthandel negativ beeinträchtigen. Da die erste Zinserhöhung der US-Notenbank seit über neun Jahren in mehr oder weniger naher Zukunft bevorstehe, sei zudem eine erhöhte Marktvolatilität zu erwarten. "Die Liquiditätssituation bleibt ebenfalls ein Problem, vor allem in Phasen, in denen Marktteilnehmer ihre Erwartungen und dementsprechend auch ihre Portfolios readjustieren", warnt Michele. In diesem Umfeld bleibe es weiterhin wichtig, flexibel positioniert zu sein. (fp)