"Wenn schon, denn schon", dachte sich wohl JP-Morgan-Chef Jamie Dimon. Nachdem der Vordenker der US-Großbank noch vor rund einem halben Jahr die Kryptowährung Bitcoin als Betrug verteufelt hatte, verlangt sein Institut seit Anfang des Jahres Gebühren und Zinsen von Kunden, die mit ihrer JP-Morgan-Kreditkarte auf Internetplattformen digitale Währungen kaufen. Diese gehen dagegen nun juristisch vor, berichtet das "Handelsblatt".

Dunkle Erinnerungen an Subprime-Krise
Laut einem Krypto-Investor aus Idaho, der Initiator der Klage, hat JP Morgan im Januar 2018 plötzlich begonnen, seine Kryptowährungskäufe auf Internetplattformen als Bargeld-Auszahlungen statt Online-Käufe zu verbuchen. Demzufolge habe die Bank Zinsen von 30 Prozent sowie weitere Gebühren verrechnet. Neben JP Morgan versuchen auch andere Gelhäuser, Kryptowährungskäufe per Kreditkarte einzuschränken oder ganz zu blockieren. Daher fürchten Finanzaufseher, dass ein Kauf der hochspekulativen virtuellen Währungen auf Kredit zu einem unkalkulierbaren Risiko für das Finanzsystem werden könnte. Sollten bei einem Absturz der Kryptowährungen viele Schuldner ihre Kredite nicht zurückzahlen können, müssten die Banken diese abschreiben – das weckt dunkle Erinnerungen an die Subprime-Krise vor rund zehn Jahren.

JP Morgan soll im Rahmen einer Sammelklage alle erhobenen Gebühren rückerstatten plus eine Million US-Dollar Schadensersatz bezahlen. Dem Rechtsstreit kommt erhebliche Bedeutung zu, denn dieser könnte zu einem Musterprozess führen, dessen Ausgang auch die anderen Institute betreffen würde. (mb)