Die Zentralbanken, allen voran die US-amerikanische Fed, versuchen mit deutlichen Zinsanhebungen die grassierende Inflation einzuhegen. Dies trübt die Aussichten für das Wirtschaftswachstum – und könnte gar in einer harten Landung der Konjunktur münden. In der Folge müssen die Währungshüter die Zinsen wieder senken, was die Aussichten für den Goldpreis beflügelt. Das meint jedenfalls Ned Naylor-Leyland, Investmentmanager für Gold und Silber bei Jupiter Asset Management.

"Die Geschichte zeigt, dass der beste Zeitpunkt für den Kauf von Gold dann ist, wenn die Zentralbanken nach einer Phase der Falkenpolitik kurz davor stehen, ihre Haltung zu ändern", erläutert der Fondsmanager. Bereits im März hatte der Goldpreis nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine die Marke von 2.050 US-Dollar je Feinunze erreicht. Dieses Niveau sei in den vergangenen vier Jahrzehnten inflationsbereinigt nur vier Mal geglückt: neben dem März 2022 auch in den Jahren 1980, 2011 und 2020.

Unpolitisches Gold
"Angesichts der Tatsache, dass die Zeitspanne bis zum Erreichen des Höchststandes im Laufe der Jahre immer kürzer geworden ist, und der Tatsache, dass wir uns relativ nahe an diesem Niveau befinden, könnte Gold den Markt überraschen und in den kommenden Monaten zu neuen Höchstständen aufbrechen", folgert Naylor-Leyland. "Dies könnte unserer Meinung nach die Vorliebe des Marktes für ein hartes und unpolitisches Instrument wie Gold gegenüber staatlich emittiertem Geld verstärken und weitreichende Auswirkungen auf alle Vermögenswerte haben." (ert)