Vortrag am FONDS professionell KONGRESS
Kaldemorgen: "Haben nicht nur Sonnenschein vor uns"
Das Tempo der Kursrally an den globalen Börsen bereitet vielen Anlegern Sorgen. Zu Recht? Die Gefahr für Rückschläge am Aktienmarkt sei durchaus real, sagt DWS-Fondsmanager Klaus Kaldemorgen. Eine tiefgreifende Trendumkehr befürchtet er aber nicht.
Massiv steigende Renditen bei US-Staatsanleihen und die daraufhin vor allem an der amerikanischen Technologie-Börse Nasdaq abgerutschten Aktienkurse schüren bei Investoren die Angst vor einer verlustreichen Trendumkehr bei Aktien. Diese Gefahr sieht Klaus Kaldemorgen, Fondsmanager bei der DWS, zwar nicht. Gleichwohl wäre es nach Einschätzung des versierten Portfolio-Verantwortlichen geradezu blauäugig, würde man erwarten, dass es in der zuletzt gesehenen Geschwindigkeit weiter nach oben geht, sagt er im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Die aktuellen Kursschwankungen sind seiner Wahrnehmung nach ein unmissverständliches Warnzeichen und würden zeigen, dass "wir eben nicht nur Sonnenschein vor uns haben."
Die jüngsten Börsenturbulenzen überraschen den Fondsmanager dementsprechend wenig. Er sieht darin vor allem ein Resultat der spürbar anziehenden Inflationserwartungen. "Die Geldmenge in den USA ist im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen, während die Wirtschaft um 3,5 Prozent einbrach", erklärt er. Das schürt Inflationspotential, und dieses spiegelt sich in den längerfristigen Renditen wider: Seit Anfang des Jahres ist die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe um 0,6 Prozentpunkte gestiegen. Sie liegt nun bei rund 1,5 Prozent.
Zweistellige Aktienrenditen? Warum nicht!
Derzeit liege die Volatilität an den US-Aktienmärkten im Durchschnitt bei 25 und damit um zehn Punkte höher als im guten Aktienjahr 2019. Rückschläge von fünf Prozent seien da beileibe nicht ungewöhnlich, sagt der Manager des Absolute-Return-Fonds DWS Concept Kaldemorgen. Auch eine Korrektur um zehn Prozent in diesem Jahr will der Anlageprofi nicht ausschließen. Allein: "Das würde am Aufwärtstrend nichts ändern."
In der zurückliegenden Dekade hätten Aktienanleger im Schnitt rund zehn Prozent pro Jahr verdient, in den letzten fünf Jahren 12,5 Prozent, und über drei Jahre gerechnet elf Prozent pro Jahr. Das klingt nach ungewöhnlich viel, aber: "Falls der Trend nicht bricht, sprechen wir auch künftig von zweistelligen Zielrenditen", lautet Kaldemorgens Ausblick.
