Die US-Leitzinsen könnten in den kommenden 18 Monaten um einen ganzen Prozentpunkt steigen, sagt David Roberts, Leiter des Bereichs Fixed Income beim Fondsanbieter Kames Capital. Voraussetzung: Fed-Chefin Janet Yellen muss davon überzeugt sein, dass Donald Trump sein Konjunkturprogramm durchsetzen kann. "Es gibt einige Fragen, die wir derzeit noch nicht beantworten können", so Roberts. "Glaubt Yellen, dass Trump die finanzpolitischen Zügel lockern wird? Wie wird sie reagieren? Wie lange wird sie überhaupt noch im Amt bleiben?" Mit Blick auf die Vollbeschäftigung und einen gewissen Inflationsdruck ist eine kräftige Zinsanhebung aber durchaus möglich.

Hebt die Fed den Leitzins an, dürfte sich der Ausverkauf bei Anleihen fortsetzen. Vor diesem Hintergrund hält Roberts Unternehmensanleihen für aussichtsreicher als Staatsanleihen, obwohl auch dort die Risiken zunehmen. "Das Umfeld für Unternehmensanleihen ist aus fundamentaler Sicht in Ordnung", sagt er. Es gibt allerdings einen Wermutstropfen: Immer mehr Marktbeobachter meinen, dass Corporate Bonds einen Nachteil haben gegenüber risikolosen Anlagen und Aktien, die von Wachstum und Inflation profitieren dürften. "Die technischen Rahmenbedingungen könnten sich also verschlechtern", warnt Roberts.

Nach der Panik ist vor der Erholung
Die jüngsten Marktentwicklungen sind den Portfolios des Fixed-Income-Teams von Kames Capital zugutegekommen, sagt der Anleihenspezialist. "Selbstverständlich kann die Marktstimmung sehr schnell umschlagen. Aber bisher haben uns die Wahl Trumps und die damit verbundenen Reaktionen im Wesentlichen begünstigt." Über kurz oder lang sollten sich die Kurse allerdings wieder auf einen langfristig fairen Wert einpendeln. (fp)